Bad Vilbel. Eine Hürde weniger steht dem Bau des Segmüller-Möbelhauses im Quellenpark entgegen. Verbandsdirektor Heiko Kasseckert (CDU) vom Planungsverband Ballungsraum Frankfurt / Rhein-Main erwartet, dass dort schon im ersten Quartal 2011 Baurecht geschaffen werden kann.
Im Planungsverband Frankfurt / Rhein-Main sei am vergangenen Donnerstag der Aufstellungsbeschluss beraten worden, berichtet Heiko Kasseckert. Dieser solle nun am 22. September von der Verbandskammer beschlossen werden. „Das ist der formelle Start des Beteiligungsverfahrens“, kündigt der Verbandsdirektor an. Danach können sich Träger öffentlicher Belange, Verbände, aber auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) und der Einzelhandel äußern. Gerade im Handel, besonders außerhalb Bad Vilbels, gibt es große Vorbehalte gegen das Projekt.
Der Vilbeler Einzelhandel legte nach einem Gespräch mit der Segmüller-Geschäftsführung seine ursprüngliche Skepsis gegen das Vorhaben ab. Wenn nur zwei, drei Prozent der Segmüller-Kunden in Bad Vilbel hängen blieben, eröffne das neue Möglichkeiten für die meisten Geschäftsleute, erklärte jetzt Stadtmarketing-Vorsitzender Kurt Liebermeister. Hingegen opponieren die Gewerbetreibenden in Karben und auch in Bad Homburg gegen das Vorhaben.
Dieses könnte indes schnell realisiert werden. Nach der Offenlegung könne der Planungsverband schon im Januar oder Februar die Änderung des Flächennutzungsplanes genehmigen, sagt Kasseckert. Diese ist nötig, weil im Gewerbegebiet Quellenpark bisher nur Gewerbe zulässig ist, aber kein „Sondergebiet Einkauf“.
Diese Genehmigung setze allerdings voraus, dass zuvor Mitte Dezember die Regionalversammlung Südhessen ebenfalls das Änderungsverfahren bewillige, betont Kasseckert. In diesem Gremium sitzen die Vertreter der Landkreise. Planerisch sei die Ansiedlung an sich kein Problem, meint Kaseckert. Der Quellenpark sei bereits als großes Gewerbegebiet geplant und der jetzige Ausbau mit der Nordumgehung trage das zu erwartende Verkehrsaufkommen.
Gestritten wird vor allem um den Verdrängungseffekt des Möbelhauses auf den umliegenden Handel. Der Regionalverband will verhindern, dass die Landschaft durch immer weitere Gewerbe-Agglomerationen auf der grünen Wiese zersiedelt wird und die Innenstädte weiter veröden. „Hier ein Rewe, dort ein Aldi, da ein Schuhmarkt – diese Entwicklung soll unterbunden werden“, sagt Kasseckert. Nicht zuletzt der Bau des Einkaufscenters „Loop 5“ bei Darmstadt habe dazu den Anstoß gegeben. Deshalb sei 2008 vom Planungsverband das Einzelhandelskonzept entwickelt worden. Damit soll die Verkaufsfläche für Waren begrenzt werden, die auch in den Innenstädten angeboten werden. Zulässig seien demnach höchstens 8000 Quadratmeter, Segmüller plane jedoch bis zu 45 000 Quadratmeter, fasst Kasseckert zusammen. Das sei aber dennoch kein Problem, denn „wir haben in der Region noch Bedarf für einen oder zwei große Möbelmärkte“, so der Verbandsdirektor. Weil diese aber in Innenstädten keinen Platz fänden, könne hierfür eine größere Verkaufsfläche zugestanden werden. Diese Möbelmärkte benötigten ein großes Sortiment an Nicht-Möbel-Artikeln, „um ihre Attraktivität zu halten“.
„Ich kann beide Seiten verstehen“, bilanziert Kasseckert, aber es sei zu erwarten, dass „auch in angrenzenden Geschäften etwas hängen bleibt“ bei den Kundenströmen. Zumindest für Bad Vilbels Einzelhandel gebe es mehr Vorteile als Nachteile.