Karben. Die gute Nachricht: Beim Müll wird’s billiger. Möglich wird das, weil die Städte und Gemeinden in der Wetterau ihre Abfallentsorgung gemeinsam ausgeschrieben haben. Das spart viel Geld: Karben zahlt künftig 250 000 Euro weniger pro Jahr als bisher.
Die Freude aber ist bei den Parteien das Einzige, was sie gemeinsam haben. Wie die Einsparung den Gebührenzahlern zugute kommt, darüber zettelt die SPD einen handfesten Streit an.
Anlieferungen auf dem Wertstoffhof im Klein-Karbener Industriegebiet sollen künftig kostenfrei angenommen werden, wünscht sich die Koalition aus CDU, Freien Wählern und FDP. Werde die Müllgebühr reduziert, so kämen pro Haushalt und Monat nur zwei Euro Entlastung an, sagt CDU-Fraktionschef Mario Beck. Mit der kostenfreien Anlieferung am Wertstoffhof könnten dort auch noch Verwaltungskosten eingespart werden. Zudem hofft die Koalition darauf, dass weniger Müll einfach in die Landschaft geworfen wird.
Das lässt die SPD nicht durchgehen: Die Einsparungen müssten in voller Höhe direkt an die Bürger weitergegeben werden, fordert Fraktionsvize Klaus-Peter Hampf. Wegen des Anschlusszwangs müssten Ermäßigungen wie auch Erhöhungen im Sinne der Gleichbehandlung aller weitergegeben werden. „Die Freistellung der Nutzer des Wertstoffhofs ist reiner Populismus“ und bevorzuge Wenige, so Hampf. Auch verbiete der Vertrag mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb des Kreises (AWB) den Rabatt.
„Sie versuchen zwanghaft ein Haar in der Suppe zu finden, weil es sonst eine gute und sinnvolle Sache ist“, schimpft CDU-Fraktionschef Beck zurück. „Wir sollten den Mut haben, Entscheidungen über eine Gebühr von sechs Cent pro Kilo Grünschnitt selbst zu treffen.“
Der AWB habe Gesprächsbereitschaft signalisiert, ergänzt Bürgermeister Guido Rahn (CDU). „Die Vereinbarung ist korrigierbar.“ So sei denkbar, dass Grünschnitt künftig im ganzen Kreis kostenfrei angenommen werde. Die Einschätzung, dass die kostenfreie Anlieferung nur wenige treffe, weist der Bürgermeister zurück: Allein im April habe der Wertstoffhof 2025 Einzelquittungen für Anlieferungen ausgestellt. Viel Aufwand für wenige Einnahmen: „1338 der Quittungen gingen über einen Betrag von weniger als fünf Euro, die meisten lagen zwischen 70 Cent und 1,20 Euro.“
So scheiterte der SPD-Vorstoß im Parlament: Selbst ein Grüner stimmte mit der Koalition, die beiden anderen enthielten sich. Nun hat die Stadtregierung den Auftrag, die kostenfreie Anlieferung in Verhandlungen und neuen Satzungen festzuzurren. (den)