Bad Vilbel. Rund fünf Minuten vor dem Abpfiff des Wetterauer Derbys in der Fußball-Verbandsliga zwischen dem KSV Klein-Karben und dem FV Bad Vilbel hatten die Karbener Fans unter den rund 400 Zuschauern ein Lächeln auf den Lippen. Der Hund von Karbens Angreifer Salih Yasaroglu stürmte bei einem Karbener Angriff, der gute Referee Christian Appel aus Schlüchtern unterbrach das Spiel, Stürmer Yasaroglu packte seinen Hund am Schlawittchen und zerrte ihn vom Feld.
Das war einer der wenigen Momente, die für Freude beim Karbener Anhang sorgte; sonst war bei der 1:4-Schlappe gegen Bad Vilbel in Karben eher Frust angesagt. KSV-Coach Thomas Biehrer brachte es nach dem Schlusspfiff auf den Punkt: „Vilbel hatte in der ersten Halbzeit zwei Chancen und hat die eiskalt in zwei Tore umgemünzt. Und das eigentliche Problem ist, dass wir diese Tore mit persönlichen Fehlern ermöglicht haben.“ So nach einer Viertelstunde, als der FV erstmals halbwegs gefährlich vor dem Karbener Kasten aufkreuzte und Manuel Döpfner den Vilbeler Angreifer Redouane Saroukh etwas ungeschickt von den Beinen holte. Der Gefoulte ließ dem neuen Karbener Torhüter Masar Qosa keine Chance und eine gute Viertelstunde nach dem 0:1 legte er den zweiten Treffer per Kopf nach. „Wir hatten den Ball nach einer Ecke erobert, waren in der Vorwärtsbewegung und geben ihn dann völlig unnötig ab“, monierte der frustrierte Karbener Trainer Thomas Biehrer nach Spielschluss. Danach waren seine Jungs aber total von der Rolle und sie konnten froh sein, dass die Gäste da vor dem Pausenpfiff nicht noch ein drittes Tor nachlegten. Da nutzte es wenig, dass Gäste-Keeper Robert Cue in der 21. Minute einen Kopfball von Salih Yasaroglu glänzend parierte. Bereits in der elften Minute hatte KSV-Kapitän Sven Kunisch nach einem Eckball das Leder knapp verzogen.
Der eben genannte Kunisch humpelte kurz nach Wiederanpfiff nach einem Zweikampf vom Feld – ein weiterer Schock für den KSV. „Ich habe mir das Knie verdreht, ich befürchte, es ist was am Innenband“, so der Karbener Spielführer nach dem Abpfiff. Seine Mitspieler rafften sich trotzdem nochmals auf, um das Blatt zu wenden. Doch sie erhielten in der 65. Minute den dritten Dämpfer: Der stark aufspielende Vilbeler Mittelfeldmotor Christian Männel wuchtete das Leder aus rund zwanzig Metern ins lange Eck zum 0:3. Wenig später schöpften die Gastgeber nochmals Hoffnung: Hafid El Jazouli wurde im Vilbeler Strafraum gelegt und schnippte das Leder in Panenka-Manier zum 1:3 ins Netz (70.). Doch sechs Minuten vor Schluss war das Derby endgültig entschieden, als FV-Verteidiger Sebastian Weigand den Ball nach einer Ecke zum 1:4 ins Netz beförderte. Gäste-Trainer Andreas Pfaff war nach dem Abpfiff hochzufrieden: „Wir waren hier von Anfang an präsent und haben hochverdient gewonnen.“ Und im Überschwang der Gefühle legte er nach: „Heute haben wir gezeigt, wer die Nummer eins in der Wetterau ist.“ In der Tabelle blicken die Brunnenstädter jetzt wieder gen Spitze, während Hessenliga-Absteiger Karben Schlusslicht bleibt. „Wir haben uns den Start natürlich anders vorgestellt; einige Arrivierte kommen derzeit nicht an ihre Leistungsgrenze heran. Wir müssen jetzt dranbleiben und eben am Sonntag in Oberursel punkten“, blickte KSV-Coach Biehrer voraus.