Bad Vilbel. Um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können, will die Stada Arzneimittel AG schlanker werden. Den Anfang hat das Unternehmen mit dem Verkauf eines Werkes schon gemacht; weitere Werksverkäufe oder -schließungen sollen bald folgen.
Im Bemühen schlanker zu werden, macht der Pharmakonzern Fortschritte und hat in den Niederlanden ein Werk samt 113 Vollzeitstellen verkauft. Dabei soll es jedoch keineswegs bleiben. Stada-Chef Hartmut Retzlaff kündigte an, dass das Management im laufenden Halbjahr seine Desinvestitionspolitik vorantreibe. Demnach will sich die Stada-Führung bis Mitte 2011 von drei weiteren der 13 Werke trennen. Dabei sei sowohl eine Schließung als auch eine Veräußerung dieser Betriebsstätten möglich, erklärte Retzlaff. Für zwei der drei Werke gebe es auch bereits Kaufinteressenten. Um welche drei Werke es sich handelt, wollte er nicht sagen. „Wir haben zu viele Werke und können sie nicht auslasten“, begründete Retzlaff die Pläne. In Deutschland unterhält der Spezialist für Generika nur zwei Produktionsstätten – in Bad Vilbel und in Pfaffenhofen. Die Mehrzahl der Werke steht in Russland und Serbien, wo Stada kräftig zugekauft hat. Die Werksverkäufe sind Teil des Konzernprogramms „build the future“. Im Rahmen dessen will das Unternehmen bis Ende 2013 rund 800 der insgesamt 8000 Stellen abbauen, den größten Teil davon im Ausland. Wie Retzlaff betonte, wird es im Rahmen der Unternehmensverschlankung auch zu einem verstärkten Stellenabbau in der zweiten Managementebene kommen. „Da werden viele überflüssig“, so der Vorstandschef, der Vorstand werde dann „direkt durchregieren“. Das Konzept „Build the future“ soll dazu beitragen, den Nettogewinn bis 2014 auf 215 Millionen Euro, den Umsatz auf 2,15 Milliarden Euro zu steigen. 2009 betrugen die Erlöse 1,6 Milliarden, der Überschuss 100 Mio. Euro. Im ersten Halbjahr erhöhte das M-Dax-Unternehmen dank des gewachsenen Auslandsgeschäfts seinen Umsatz um drei Prozent auf 778,1 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte um 15 Prozent auf 142,9 Millionen Euro, der Nettogewinn um vier Prozent auf 50 Millionen Euro.
Wie der Vorstand erklärte, verzichtet Stada bewusst auf Umsatz, um die Profitabilität des Deutschland-Geschäfts zu erhöhen. Die ist niedriger als im Konzernschnitt. So ist im Generika-Geschäft der Marktanteil der Stada von 13,5 auf 12,8 Prozent gesunken. Die Vilbeler bleiben damit die Nummer drei nach Teva/Ratiopharm und der Novartis-Tochter Hexal. (pan/sam