Schöneck. Fremde Länder, fremde Sitten: Unter dem Motto „Beusemer Länderspiegel“ reiste der Büdesheimer Laternenfestzug um die ganze Welt. Die Gassen in Büdesheim sind eng und auf den Bürgersteigen drängen sich die Zuschauer. Doch die große weite Welt hat im Schönecker Ortsteil allemal Platz. Holland, die USA und Schottland sind ebenso zu Besuch wie die Schweiz, Mexiko und Südafrika. 33 fantasievoll auftretende Gruppen und Vereine nehmen die Zuschauer beim Laternenfestzug mit auf Reisen. Und die Zuschauer sind begeistert.
„So einen tollen Zug hat es lange nicht gegeben“, hört man von den Besuchern. Auf den Motivwagen geht die Post ab. Da lassen Flamencotänzerinnen des Schützenclubs in rot-schwarzen Kleidern die Volants wirbeln, Brasilianerinnen schwingen Arme und Hüften vor der Christus-Statue. Japanische Sumo-Ringer in Plastikanzügen suchen mit ungelenken Bewegungen der schönen Geisha zu gefallen. Und kernige Schotten zeigen bei Dudelsackklängen was sie unter dem Kilt tragen: nämlich die Zukunft Schottlands.
Um die unterschiedlichen Länder darzustellen müssen viele Klischees herhalten – aber im positiven Sinne. Die sympathischen Griechen lassen sich ihren Metaxa nicht nehmen, der König von Mallorca liegt mit einer Schönen im Liegestuhl und die Jungs der Gruppe „Die Mühlberger“ lassen ihr Hüftgold beim türkischen Bauchtanz hüpfen. Sehr anrührend, welche Freude Bewohner des örtlichen Altenhilfezentrums haben, die mit Kindergartenkindern auf einem hawaiianisch geschmückten Wagen sitzen und fröhlich winken.
Zwischen den Wagen holen sich Fußgruppen und Spielmannszüge ihren Applaus. Das Königsberger Fanfarencorps bringt mit seiner außergewöhnlichen Choreographie die Fans zum Jubeln, die Gießener Spielleute, die Altenstädter und Büdinger tun es ihnen nach. Gastköniginnen winken unter den strahlenden Lichterketten von Cabrio-Sitzen und natürlich bildet der Königswagen der Laternenkönigin Sandra II. mit ihren Hofdamen einen optischen Höhepunkt. Gut zu Fuß sind Kinder und Eltern der Waldorf-Kita mit ihrem Bollerwagen. Die Arbeit der vielen Gruppen kann man nur entfernt erahnen. Wochenlang waren sie in ihrer Freizeit beschäftigt, um an zwei Abenden des Büdesheimer Laternenfests zu brillieren. Aber wer viel arbeitet, so weiß der Volksmund, der soll ja auch viel feiern.