Nidderau. Seit zwei Jahren behindern Baumstümpfe die Menschen in der Allee Nord. Der Magistrat will nun endlich Abhilfe schaffen.
Baumstümpfe werden immer mehr zum Ärgernis im Wohngebiet Allee Nord in Heldenbergen. „Seit fast zwei Jahren ärgere ich mich mit und über die Stadtverwaltung wegen der Baumstümpfe in unserer Straße“, schimpft Karin Hochstadt, Anwohnerin der Brahmsstraße über ein allseits beklagtes Übel. Inzwischen habe sie mit ihrem Auto schon mehrfach die rund 80 Zentimeter hohen Baumstümpfe berührt, da sie aus Fahrersicht wegen ihrer geringen Höhe nur schwer erkennbar seien.
Auf ihre Beschwerden im Rathaus hin habe man nur geantwortet, sie müsse das nächste Mal halt anders und vorsichtiger fahren. „Meine Nachbarn stehen vor demselben, offensichtlich von dieser Stadtverwaltung kaum lösbaren Problem“, sagt Hochstadt verärgert. Dabei hatten alle Anwohner auf eine schnelle Wende nach der Ortsbesichtigung des Bauausschusses und des Ortsbeirates vor zwei Jahren gehofft. Damals waren nach einer Begehung der politischen Gremien mehrere Baum- und Verkehrsgutachten eingeholt worden. Das Ergebnis sei vernichtend gewesen, so der FWG-Vize-Vorsitzende Gerhard Wukasch.
Neben teilweise zu enger Bepflanzung wurde festgestellt, dass auch die Wuchsgruben von Anfang an viel zu klein geplant worden waren. Deshalb wichen die Wurzeln zwangsläufig nach oben hin aus und hoben teilweise das Pflaster auf den Straßen und den Bürgersteigen an. Die Folge waren Engpässe auf Gehwegen, durch die dann nicht einmal mehr ein Kinderwagen passte. Außerdem stellten die Gutachter fest, dass sich die Bäume größtenteils für eine Pflanzung im städtischen Bereich überhaupt nicht geeignet hätten. Daraufhin wurden bereits im Winter 2008 / 2009 die ersten Bäume gefällt, allerdings weniger als noch im Gutachten empfohlen. Von den gefällten Bäumen blieben aber rund 80 Zentimeter hohe Stümpfe stehen, die das Herausziehen der Wurzeln durch eine Gartenbaufirma erleichtern sollten. Doch nachdem beim ersten Versuch Versorgungsleitungen und der Kanal beschädigt wurden, brach man das Unterfangen kurzerhand ab.
Zunächst sollte geklärt werden, wer das Risiko bei Schäden tragen soll. Seither habe sich nichts mehr getan, so Hochstadt verbittert. Nur gelegentlich, wenn die Beschwerden sich wieder häuften, werde an den Baumstümpfen „herumgedoktert“. Beispielsweise seien die Stümpfe mit Dachlatten und Absperrband verlängert und dadurch sichtbarer gemacht worden, damit kein Autofahrer mehr behaupten könne, er habe ihn nicht gesehen.
„In der Tat hatten wir einige Sorgen mit der ordnungsgemäßen Beseitigung der Bäume in der Vergangenheit“, sagt Bürgermeister Gerhard Schultheiß (SPD). Dabei sei es tatsächlich um Haftungsfragen bei möglichen Schäden gegangen. Deshalb werde nun auch über das teurere Abfräsen der Baumstümpfe nachgedacht. Zumal damit auch spätere Nachwirkungen verbunden seien. So würde durch den mit der Zeit einsetzenden Fäulnisprozess an den Wurzelresten ein Absinken des Erdreichs einsetzen. Über das weitere Vorgehen soll nun endgültig in der Magistratssitzung Mitte August entschieden werden. „Da bin ich nun wirklich gespannt. Denn Abhilfe ist uns schon öfters versprochen worden“, bleibt Hochstadt weiterhin skeptisch.