Bad Vilbel. 55 Meter Höhenunterschied liegen zwischen dem Biwer-und dem Heilsberg-Kreisel, berichtete Stadtführer Peter Schöttner seinen Zuhörern. Die Geschichte des Stadtteils „Auf der Vilbeler Höhe“ ist nicht nur viel jünger als die der Kernstadt, sie unterscheidet sich auch in vielem von der Vilbels.
Stadtführer Peter Schöttner erinnerte beim dritten Rundgang an die Anfänge des Stadtteils. Seinen Namen erhielt er im Sommer 1948, als Pfarrer Otto Fricke ein großes Holzkreuz mit der Aufschrift „Es ist keinem anderen Heil“ errichtete. Die ersten Siedler waren zwölf Deutsche, die aus Gefangenschaft in Ungarn und Rumänien zurückkehrten. „Sie hatten nichts, und hier gab es nichts. Weder Wasser noch Strom oder Straßen, nur Land und Lehm im Überfluss. Die Stadt endete damals an der Kurt-Moosdorfstraße“, berichtete Schöttner. Vor dem ersten Weltkrieg betrieb die Familie Brod in der Alten Frankfurter Straße, dem späteren Gasthaus „Zur Sonne“, das erste Kurhaus Vilbels.
Vor dem Zweiten Weltkrieg diente die „Vilbeler Höhe“ der Armee als Truppenübungsplatz und der Bevölkerung als Freizeitgelände. Nach 1945 nutzte die ehemalige Frankfurter US-Garnison das Areal als Exerzierplatz. 1946 stellten die Amerikaner der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Stadt Bad Vilbel den ehemaligen Truppenübungsplatz für eine neue kirchliche Siedlung zur Verfügung.
Damit entstanden mit der Siedlung Heilsberg und der Sudetenlandsiedlung die beiden größten geschlossenen Siedlungen Bad Vilbels nach 1945. „In der Sudetenlandsiedlung fanden Vertriebene eine neue Heimat, auf der anderen Seite der Alten Frankfurter Straße waren es Flüchtlinge“, verdeutlichte der Stadtführer den Unterschied. In beiden Siedlungen entstanden Einzel- und Doppelhäuser. Da die ersten vier Lehmhäuser nicht stabil waren, wurden danach Kassettenhäuser gebaut. Bei diesen wurde aus alten Stahlträgern Kassetten geformt und mit Bauschutt aus Frankfurt und Vilbeler Lehm gefüllt.
Die Ursprungshäuser Am Hang 22 bis 32 waren 48 Quadratmeter groß. Im Erdgeschoss gab es Wohnzimmer, Küche und Bad, im Obergeschoss zwei Mansardenzimmer. Später kamen in der Friedensstraße 18 bis 40 sogenannte Buddehäuser hinzu. Es handelte sich um Fertighäuser aus Holzwolleplatten. Später errichtete Häuser wurden mit Steinen gemauert. Ein Reihenhaus kostete nach der Währungsreform rund 10 000 Mark, Einzelhäuser etwa 20 000 DM.