Bad Vilbel. Ein ganzes Jahr habe, sagt Feuerwehr-Festschrift-Beauftragter Martin Miosga, eine Vielzahl von Mitgliedern und Freunden an der Hochglanzbroschüre gearbeitet: „Es ist ein Gemeinschaftswerk vieler,“ betont er. Zuvorderst zu nennen sei Walter Heil, der lange Zeit als Dorfschullehrer in Massenheim gewirkt hat. Daneben hat er die Geschichte des Ortes erforscht und maßgeblich am Aufbau des Heimatmuseums mitgewirkt.
In zahllosen Stunden ging er in seinen Recherchen zurück bis ins Jahr 775, als Massenheim erstmals in einer Schenkungsurkunde des Klosters Lorsch erwähnt wird. Ein kurzer Exkurs führt ihn sogar bis zu den Römern und zu 3000 Jahre alten bandkeramischen Funden aus der jüngeren Steinzeit, die vor fast 100 Jahren an der Ziegelei und an der katholischen Kirche entdeckt wurden.
Sein Hauptaugenmerk gilt allerdings dem Brandschutz. Im Dorfbuch fand er eine Anordnung vom 8. April 1757 zum Abdichten der 20 Feuereimer. 1826 verfügte Hanau, dass Stroh- durch Ziegeldächer zu ersetzen seien. Doch es dauerte bis 1854, ehe das letzte Strohdach verschwunden war.
Ein wichtiger Schritt waren 1846 der Bau des ersten Spritzenhauses an der evangelischen Kirche und der Kauf der ersten Feuerspritze. Das Haus wurde 1959 abgerissen, die Feuerspritzen – zuletzt gezogen von einem Traktor – hielten sich bis 1965. Vier Jahre, bevor die Amerikaner auf dem Mond landeten, wurde in Massenheim das erste Löschgruppenfahrzeug – ein Opel Blitz LF 8 – angeschafft.
Als sich 1935 unter der Leitung von Bernhard Weber die Freiwillige Feuerwehr gegründet hat, stand den Männern nur eine Druckspritze zur Verfügung, die sechs Mann mit Muskelkraft bedienen mussten. Immerhin wurde sie im Krieg 1941 durch eine Motorpumpe ersetzt.
Bernd Freisleben und Matthias Schulte haben solche Details herausgefunden, als sie zum 50-jährigen Bestehen 1985 eine Chronik der freiwilligen Feuerwehr erstellten, die in der neuen Festschrift komplett abgedruckt ist. Ergänzt wird sie durch einen Beitrag von Ex-Wehrführer Ulrich Tschauder über die größten Einsätze 1985 bis 2010. Der Ex-Vorsitzende und aktive Feuerwehrmann Gerhard Orth hat die Einsatzabteilung, Vorsitzender Ralf Laupus den Feuerwehr-Verein in diesem jüngsten Zeitraum unter die Lupe genommen.
Die aktuelle Situation der Einsatzabteilung beleuchtet deren Schriftführer Timo Schneider, der Jugendfeuerwehr Jugendwart Klaus Splittdorf, der Kinderfeuerwehr Martin Miosga. Tschauder stellt auch die Geschichte des Bornfestes dar. An der Entstehung und Entwicklung des Oldtimertreffens lässt Andreas Bauditz die Leser teilhaben.
Abgerundet werden die Berichte durch Interviews, die FNP-Journalist Beppo Bachfischer mit den ehemaligen Ortsbrandmeistern und Wehrführern Kurt Müller (1960 – 1972), Kurt Schneider (1972 – 1992) und Ulrich Tschauder (1996 – 2009) geführt hat. Dabei kamen oft Geschichten neben der offiziellen Geschichte zum Vorschein.
Das Fotomaterial stammt zum größten Teil von Ehrenmitglied Josef Knipf, der über 50 Jahre lang ehrenamtlich im Feuerwehr-Vorstand mit gearbeitet hat. Die Verbundenheit der Massenheimer Bürger und der Geschäftsleute zeigt sich darin, dass die hochwertige Festschrift mit einer Auflage von 2500 Exemplaren komplett durch Anzeigen finanziert werden konnte. Deshalb ist es den Feuerwehrleuten möglich, sie von morgen an kostenlos an die Massenheimer Haushalte zu verteilen. Exemplare werden auch während des Jubiläumsfestes erhältlich sein.