Bad Vilbel / Karben. Die Stadt Karben befürchtet einen Kaltluftstau im Niddatal durch das geplante, umstrittene Stada-Hochregallager am nördlichen Ortsrand von Dortelweil (wir berichteten). Daher fordert die Kommune von ihrer Nachbarstadt ein zusätzliches klimatologisches Gutachten, bevor das 35 Meter hohe Gebäude genehmigt werden dürfe. Und wegen des massiven Eingriffs ins Landschaftsbild fordern die Karbener, das Gebäude gleich ganz woanders zu bauen – am besten westlich der B 3.
Diese Forderung gab Karben dem Vilbeler Magistrat in seiner Stellungnahme zu der Bebauungsplan-Änderung schriftlich, berichtet Bürgermeister Roland Schulz (SPD). Der Bebauungsplan für das Gebiet „Auf der Scheer“ prüfe nicht, wie die Störung der an dieser Stelle hangabwärts gerichteten Kaltluft-Strömung verringert werden könne, kritisieren die Karbener. Diese klimatischen Auswirkungen beträfen laut des Entwurfes des Regionalen Flächennutzungsplanes auch Karbener Stadtteile. Deshalb müssten die klimatischen Verhältnisse nach dem Bau des Gebäudes auch aus regionalplanerischer Sicht untersucht werden. Auch untersuche der von der Bad Vilbeler Stadtregierung aufgestellte neue Bebauungsplan nicht, heißt es weiter, inwieweit ganz allgemein „neue regionalplanerische Belange verschiedenster Art“ durch die erheblich größere Höhe des Gebäudes gegenüber bisherigen Planvorgaben betroffen sein könne.
Zweiter Karbener Kritikpunkt: Durch das Riesengebäude würde „das Landschaftsbild erheblich beschädigt“. Besonders die Menschen in Klein-Karben und Rendel hätten den Bau beim bislang schönen Blick gen Westen Richtung Taunus stets vor Augen. Wegen dieser „irreparablen“ Eingriffe ins Landschaftsbild fordert Karben den Bau an anderer Stelle oder alternativ eine Tieferlegung des Gebäudes.
Zusätzlich treibe die Karbener Angst: Weil bei einem größeren Brand giftige Gase in Karbener Stadtteile ziehen könnten, mahnt die Stadtregierung bei ihren Bad Vilbeler Kollegen „weitestmöglichen vorbeugenden Brandschutz“ an. (dpg)