Bad Vilbel. Helmut Bomba, Vorsitzender des SPD-Ortsbezirks Gronau, freut sich. Seit letzten Mittwoch lässt die Sparkasse Oberhessen vom Bauunternehmen Baumann aus Altenstadt-Lindheim ihr ehemaliges Sparkassen-Gebäude abreißen. Der 228 m² große Flachdachfertigbau steht seit 1972 auf dem früheren Schulhof in der Berger Straße 4. Im vorderen Bereich hatte die Sparkasse Oberhessen ihre Filiale untergebracht, im hinteren Gebäudeteil hielt ein praktischer Arzt regelmäßig Sprechstunden ab.
Bereits Ende Februar 2004 hat die Sparkasse Oberhessen ihre Filiale in Gronau geschlossen. Nachdem festgestellt wurde, dass das Gebäude mit Asbest verseucht ist, blieb es leer. Bemühungen der Sparkasse, das Gebäude zu vermieten, scheiterten. Der Verfall sorgte bei Bürgern, im Ortsbeirat und der Stadt für Gesprächsstoff.
„Das 238 m² große Areal in exponierter Ortskernlage wäre ein idealer Standort für ein Dienstleistungszentrum. Der Abriss durch die Sparkasse Oberhessen eröffnet die Möglichkeit, Gronau ein gutes Stück weiterzuentwickeln,“ erklärt Bomba. „Ziel der Gronauer SPD ist es seit Jahren mit Hilfe eines Investors ein ,Dienstleistungszentrum’ für die Gronauer Bürger einzurichten. In Gronau gibt es keinen Geldautomaten, keinen Arzt, keine Apotheke, es fehlen Vereinsräume, ein Seniorentreff, ein Café//Bistro und ein Bankautomat. Auch die Postdienstleistungen sind sehr eingeschränkt.“
Ortsvorsteher Karl Peter Schäfer (CDU) hält den Standort in früheren Äußerungen ideal für Büros oder eine Kanzlei. Die Stadt Bad Vilbel hatte das Schulhofareal seinerzeit der Sparkasse auf 99 Jahre mit Erbbaupachtvertrag überlassen.
Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr informierte, dass die Sparkasse Oberhessen das Gebäude auf ihre Kosten abreißen und das Abrissmaterial entsorgen lässt. „Wir suchen einen Käufer für das Areal und nach einer hübschen Nutzungsmöglichkeit für die Gronauer“, sagte der Bürgermeister.
Derzeit sind die Mitarbeiter des Lindheimer Bauunternehmens, Michael Schäfer, Roland Ronneberger und Thomas Baumann noch voll mit dem Abriss beschäftigt. Beim Entfernen der Dachziegel an den Seiten, der Deckenkonstruktion und der Wände ist vor allem Handarbeit gefragt. Das Trio zog Schrauben aus dem Gebäudegerüst heraus und trennte die Decke in der Mitte durch. Danach wurden mit einem Kran die Gebäudeteile Element für Element heraus- und hochgehoben. „Wir haben bisher kein Asbest entdeckt. Bei der Decke handelte es sich um ganz normale Platten. Einzig Glasfaserwolle befand sich in den Bauelementen“, berichten die Arbeiter. Wie auch immer – mit dem Gronauer SPD-Chef freuen sich die Anwohner, dass der „Schandfleck“ in ihrer Nachbarschaft verschwindet.