Bad Vilbel. Dem Vertrag zum Verkauf eines 110 000 Quadratmeter großen Grundstücks im Quellenpark an das Möbelhaus Segmüller hat Vilbels Parlament einhellig zugestimmt – bei Grünen-Enthaltung. Über den Kaufpreis haben die Vertragspartner Stillschweigen vereinbart.
Am Tag vor der Sitzung hatte sich Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) im Haupt- und Finanzausschuss den Fragen der Parlamentarier gestellt und Details zur vorgesehenen Betriebsansiedlung mitgeteilt. „Wir machen heute den ersten Schritt“, betonte Tobias Utter (CDU) tags darauf im Parlament. Das Großprojekt erfordere langen Atem, um alle Unwägbarkeiten zu beseitigen. Doch Segmüller sei „eine große Chance für die Stadt“.
Udo Landgrebe (SPD) liegt die Bewältigung des Verkehrsaufkommens mit zusätzlich geschätzten 10 000 Verkehrsbewegungen täglich „im Magen“. Stöhr ist überzeugt, dass es „im Rahmen der Bauleitplanung lösbar“ ist. Die Stadt habe Kontakt mit dem Amt für Straßen- und Verkehrswesen aufgenommen und werde Untersuchungen durch Experten in Auftrag geben. Nur ein Standort an einer leistungsfähigen vierspurigen Kreuzung komme für Segmüller in Frage. Danach habe das Unternehmen lange Zeit gesucht. Wegen der Öffnungszeiten sei davon auszugehen, dass der Kundenverkehr zum Möbelmarkt zumindest morgens nicht mit dem Berufsverkehr kollidiere. Der Haupt-Einkaufstag werde der Samstag sein.
„Ich möchte kein zweites Hessencenter in Bad Vilbel haben.“ So beantwortete Stöhr Fragen nach der Ansiedlung weiterer Verkaufsmärkte in der Umgebung des Möbelhauses. CDU-Fraktionschef Josef Maetz ist überzeugt, dass auch das Dortelweiler Möbelhaus Porta durch die Ansiedlung von Segmüller gewinnen könne, weil mehr Kunden zur größeren Auswahl in die „Möbelstadt Bad Vilbel“ kämen. Um die Innenstadt sorge er sich nicht, da eine Sortimentsbeschränkung Bestandteil der Baugenehmigung sein werde.
Segmüller sei dazu bereit und strebe ausdrücklich eine gegenseitig befruchtende Zusammenarbeit mit dem Gewerbering und dem Stadtmarketing, aber auch mit Porta an. In der Innenstadt fänden die Kunden kompetente Fachgeschäfte, während das über Möbel hinaus gehende Sortiment bei Segmüller „Mitnehmware“ sei. Darüber hinaus würden Artikel wie Lampen angeboten, die man in der Innenstadt vergeblich suche.
Hans-Ulrich Callies (SPD) hat sich von den finanziellen Vorteilen für die Stadt und der Aussicht auf dauerhafte Gewerbesteuereinnahmen überzeugen lassen. „Wir sehen bei allen Punkten in der Ansiedlung – sofern sie kommt – eine große Chance für die Weiterentwicklung Vilbels und des Quellenparks“, unterstrich er. „500 Arbeitsplätze sind eine gute Perspektive.“ Zum Bürgermeister sagte er: „Wir sind bei Ihnen.“ Grundsätzlich glaubten die Grünen „an die guten Absichten des Bürgermeisters“, so Manfred Kissing (Grüne). „Aber wir sind aus der Erfahrung vorsichtig“, begründete er die Enthaltung seiner Fraktion.
Die ablehnende Haltung der Karbener SPD zur Segmüller-Ansiedlung (die FNP berichtete) hat Karbens CDU-Fraktionschef Mario Beck gestern „unverständlich“ genannt: „Es sollte nicht sein, dass man sich bei der Schaffung von Arbeitsplätzen gegenseitig blockiert“.