Bad Vilbel. Ein Ärztehaus wird es im Gewerbegebiet Quellenpark nicht geben. Darauf pocht Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) im Zusammenhang mit der geplanten Ansiedlung des Möbelhauses Segmüller. Stöhr möchte die Mediziner in der Vilbeler Innenstadt lassen – um deren Attraktivität zu erhalten.
„Schweren Herzens“ müsse das schon abschlussreif durch Stadtrat Rüdiger Wiechers und Ersten Stadtrat Jörg Frank (beide CDU) verhandelte Facharztzentrum im Quellenpark aufgegeben werden, so Stöhr, „obwohl hierin eine enorme Arbeit und Leistung steckt“.
Jeder der zahlreichen Ärzte in der Innenstadt, der hinauszöge, würde Frequenz aus der Innenstadt abziehen, erklärt der Bürgermeister das städtische Ausbremsen des Projekts. Eine Apotheke, Sanitätsgeschäft und Drogerie würden gleichfalls zulasten der Innenstadt gehen. „Die Weiterentwicklung des ohnehin vorzüglichen Arztangebotes und ergänzende Fachärzte werden daher in der Innenstadt gesehen.“
Stöhr spricht sich aber klar für die Ansiedlung des Möbelhauses Segmüller aus, kämpft aber auch für die Geschäfte der Kernstadt. „Der amerikanische Weg, die Innenstädte veröden zu lassen, so dass letztlich eine Kneipenszene übrig bleibt, soll nach meiner Auffassung nicht beschritten werden.“ Von den abzulehnenden Fällen unterscheide sich das Möbelhaus Segmüller allerdings „fundamental, weil der Schwerpunkt laut Stöhr „dort nicht zentrenrelevant ist“. Mit der bedachten Ansiedlungspolitik und dem Engagement für die Neue Mitte werde „ein klares Zeichen für den innerstädtischen Einzelhandel und für die Region gesetzt“, erklärt Stöhr.
Nach seiner Aussage besteht „eine ungeahnte Nachfrage nach Flächen im Quellenpark, der durch seine vorzügliche Lage und das Alleineigentum der Stadt eine Besonderheit in der Region ist“. Stöhr bekräftigte aber: „Möbel und das übliche Beiprogramm ja, zentrenrelevante Aktivitäten aber nein!“ Konkret bedeute dies, dass die zahlreichen „Factory Outlets“, die sich gern in Bad Vilbel sähen, keine Chance haben, wenn das Sortiment zentrenrelevant ist. „Weiter hat ein gigantischer Sportmarkt keine Chance, der in den Norden Frankfurts drängt.“ Nicht jeder Handelsbetrieb soll in das gut angebundene Gewerbegebiet ziehen dürfen, so Stöhr.
„Ein Facharztzentrum im Quellenpark beeinträchtigt nicht die Zugkraft der Bad Vilbeler Innenstadt, ansonsten hätte ich mich auch nicht für eine derartige, wichtige und zukunftsweisende Einrichtung zur Erhaltung und Ausweitung der medizinischen Versorgung in unserer Region eingesetzt“, widerspricht CDU-Stadtrat und Wirtschaftsentwickler Rüdiger Wiechers der Darstellung des Rathauschefs und verweist darauf, dass dies „auch der einschlägig erfahrene Investor und die Bad Vilbeler Ärzte, die sich für ein Engagement in dem Facharztzentrum interessieren“ genau so sehen würden wie er. (zlp/sam)