Südafrika – ein fernes Land ist im Fußballfieber. Und die ganze Welt, Millionen von Menschen schauen zu. Ein wahrhaftes Großereignis rollt immer näher heran. Und wir dürfen uns auf große Spiele freuen. Aber noch etwas anderes in den weltweiten Berichterstattungen über die Fußball-WM in Südafrika finde ich großartig: Wir lernen ein Land in seiner spannungsreichen Vielfalt in Geschichte und Gegenwart kennen. Mir fallen da meine eigenen spannenden Erlebnisse ein, die ich als Vikar im Jahr 1981 in Südafrika machen durfte. Im Auftrag der Ev. Kirche in Deutschland ging ich einem Studienauftrag nach. Ich sollte in Unternehmen, in Kirchen und Vereinen die Deutschen aufsuchen, die seit Generationen in Südafrika lebten oder erst nach 1945 eingereist waren. Durch umfangreiche Erkundigungen lernte ich so ihre Einstellungen und Lebenswelten kennen. Der Geist der Apartheid war damals überall zu spüren, aber auch das Gebet und der Wille, rassistische Grundeinstellungen aus dem Geist des Evangeliums zu überwinden. Es sollte bis zur Überwindung des Apartheidregimes mit der Freilassung Nelson Mandelas noch ein langer Weg dahin sein. Sehr eindrücklich sind mir die Gottesdienste in den schwarzen Gemeinden in Erinnerung. Das Wort des Apostels Paulus wurde wörtlich und konkret verstanden und gelebt: „Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung“ (2. Korintherbrief Kapitel 5 Vers 19). Die Früchte der ausgestreckten Versöhnungshände waren damals schon und sind heute in den Kirchen Südafrikas vielfältig zu spüren. Werfen wir einen Blick auch darauf!
Matthias Gärtner, Pfarrer
Ev. Kirchengemeinde Dortelweil