Karben. Die kanalisierte Nidda soll in den nächsten Jahren nach Bad Vilbel auch in Karben im großen Stil renaturiert werden. Wie das geht, soll Gewässerökologe Gottfried Lehr aus Bad Vilbel in einer Machbarkeitsstudie darlegen.
„Es ist wichtig, dass die Leute ihren Fluss wiederentdecken“, findet Gottfried Lehr. Deshalb hat der „Nidda-Papst“ nach seinen diversen Renaturierungsprojekten nun auch die Nidda in Karben im Visier. Den Auftrag bekam er gerade von der Stadtregierung.
„Das ist nicht nur für den Naturschutz interessant“, sagt Bürgermeister Guido Rahn (CDU). „Auch die Menschen sollen näher an die Nidda herankommen.“ 12 000 Euro lässt sich die Stadt die Studie kosten. Bisher ist erst ein gut ein Kilometer langes Niddateilstück bei Burg-Gräfenrode renaturiert. Acht Flusskilometer warten noch darauf, wenigstens teilweise vom Kanalkorsett befreit zu werden.
„Er ist der Nidda-Experte in der Gegend“, begründet Bürgermeister Rahn den Auftrag an Lehr. Seine Ideen will Lehr bis zum Spätsommer ausformuliert und durchgerechnet haben. So könne der Deich vielerorts zurückverlegt werden, da die Bebauung in Karben meist recht weit vom Fluss entfernt sei. Damit bekomme der Fluss bei Hochwasser mehr Ausbreitungsfläche, was den Schutz der Anwohner vor Überflutung verbessere. „Die innerörtlichen Bereiche kann man auch umgestalten und Zugangsbereiche schaffen“, erläutert Lehr. „Da kann man dann auch mal die Füße in den Fluss hängen oder die Hunde darin spielen lassen.“
Lehr will den Karbenern zudem Finanzierungsideen nennen. (den)