Nidderau. Die Wahl von Gunther Reibert im Parlament zum Stadtverordnetenvorsteher war einstimmig. Das zeigt die ausgleichende Art des 48-jährigen SPD-Politikers.
Die Übernahme des neuen Mandats, nämlich Erster Bürger und damit das eigentliche Oberhaupt der Stadt Nidderau zu sein, war von Gunther Reibert weder langfristig geplant, noch hat er sich für diese Wahl ein Bein ausgerissen. „Man hat mich einfach gefragt“, lacht er.
Offen, ehrlich und vor allem aufgeschlossen für jedermann – das ist auch das Naturell des 48-Jährigen. Damit will er die Menschen seiner Geburtsstadt noch mehr einbinden, sie für die Kommunalpolitik öffnen und sie vor allem zu echten Nidderauern machen. „Nach 40 Jahren sollten sich unsere Einwohner langsam als Nidderauer und nicht mehr als Windecker oder Erbstädter fühlen“, erzählt der gelernte Versicherungskaufmann, der inzwischen bei einer Bank tätig ist, über seine Ziele. Mehr Bürgernähe lautet deshalb auch sein politisches Motto.
Zur Politik ist der zweifache Familienvater erst sehr spät, nämlich erst 1998 gekommen. „Auch wenn ich eigentlich aus einem eher CDU-freundlichen Elternhaus stamme, so hat mich doch mein Freundeskreis eines Besseren belehrt“, kommentiert er den Beitritt zu den Sozialdemokraten – nicht ohne schelmisches Grinsen. Dort machte er schnell Karriere, wurde 2001 in das Stadtparlament gewählt und übernahm 2002 den Vorsitz des Haupt- und Finanzausschusses.
Dass Reibert, der Fotografieren und Kochen als Hobbies angibt und als persönliche Schwäche die Liebe zur Schokolade einräumt, auch in der Politik kreativ ist und andere Meinungen zum Zuge kommen lässt, beweist die parteiübergreifende Zustimmung bei seiner Wahl zum Stadtverordnetenvorsteher. „Ich stehe nicht für irgendeine Ideologie, sondern ich will Schritt für Schritt und ganz pragmatisch Nidderau noch attraktiver und lebenswerter gestalten helfen“, gibt Reibert Einblick in seine Pläne.
Sein handwerkliches Geschick und sein Erfindungsreichtum machen sich in seinem privaten Heim überall handfest bemerkbar. Das belegt auch sein Lebensmotto „Carpe diem“, nutze den Tag. Deshalb mag er es auch nicht, wenn bei Sitzungen Zeit mit endlosen Reden vergeudet wird. Dann geht er schon mal dazwischen und fordert ein schnelleres Ende der Diskussion.
Aber auch, wenn ihn manche Dinge nerven, so wird er deswegen nicht laut und unbeherrscht. Auch dies zeigt, dass Reibert mehr auf Konsens, als auf Streit aus ist. Eine Eigenschaft, die ihm im neuen Amt als Stadtverordnetenvorsteher sehr zu Gute kommen dürfte.