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So klingt Südafrika – Im Workshop entdecken Kärber die Lebensfreunde am Kap

Karben. „Wie war das doch gleich? Ajeko? Oder Ageko?“ „Nein, wir singen Ajeto!“ Die soeben laut und klar hörbaren Stimmen der 38 Sänger enden in allgemeinem Gemurmel. Konfusion macht sich unter den Teilnehmern des „Afrika erleben!“-Workshops breit. Da mischt sich die Musikpädagogin Eva Buckman ein: „Wir singen Ajeko. Ajeko ofana naje mama ageko: Mama ist die Beste.“

Die Heidelbergerin, die mit ihrem Chor bereits seit fünf Jahren ein buntes Repertoire an südafrikanischen Liedern einstudiert, brachte die fließenden Rhythmen, kraftvollen Bewegungen und das ansteckende Lächeln Südafrikas ins Bürgerzentrum Karben. Gemeinsam mit dem südafrikanischen Chorleiter Thabang Mokoena und dem Heidelberger Tanzpädagogen Michel Mokelo aus dem Kongo veranstaltet die Musikpädagogin seit Jahren verschiedene Workshops. Aus der engen Zusammenarbeit entstand dabei neben einer tiefen zwischenmenschlichen Freundschaft auch eine Städtefreundschaft zwischen Heidelberg / Deutschland und der Heimat Mokoenas, Heidelberg/Südafrika.

Den Weg in die Wetterau fand Buckman über die Leiterin der Musikschule Bad Vilbel und Karben, Juliane Zollmann. Die beiden Frauen verbindet eine lange Freundschaft und Zollmann freute sich daher sehr, die südafrikanischen Rhythmen in die Region zu holen.

Neun Stücke wurden an einem Wochenende einstudiert, darunter auch jenes Loblied für alle Mütter, „pünktlich zum Muttertag“, freut sich die Liebhaberin des diesjährigen WM-Gastgeberlandes. „Von vor Freude versprühenden Gospelsong bis hin zu langsameren Liebesliedern, ich habe alles im Gepäck.“

Buckmans Faszination zum anderen Kontinent entfaltete sich in Ghana: „Mittlerweile bin ich seit fast 20 Jahren mit einem Ghanesen verheiratet“, verrät sie lächelnd. Doch musikalisch könne kein anderes Land Südafrika das Wasser reichen: „Die Chormusik Südafrikas ist einfach das Größte!“

Zwar sei während der Apartheid ein Instrumentenverbot ausgesprochen worden, „doch die Stimmen konnten sie nicht verbieten“, erklärt Buckman. Die dadurch fehlenden Ausdrucksmittel finden sich heute noch in kraftvollen und aussagekräftigen Choreographien. „Die fallen den steif wirkenden Europäern oft nicht leicht“, verrät Buckman. „Doch wie sagt man so schön: Übung macht den Meister.“

Auch die sprachliche Barriere ist häufig leichter zu überwinden, als man denkt. „Kinder haben es dabei oft leichter.“ Auch bei den 20 jungen Sängern im Alter von drei bis zwölf Jahren war der Text oft schneller einstudiert als bei den Erwachsenen. So freuten sich die jüngsten Teilnehmer ganz besonders, beim Abschlusskonzert am Sonntag das Erlernte Familien und Freunden zu präsentieren. (jkö)