Bad Vilbel. In Pressemeldungen informieren Rathauschef Thomas Stöhr und Stadtwerkeleiter Klaus Minkel, dass das Engagement der Stadtwerke GmbH als Entwicklungspartner des Gemeinschaftskraftwerks Greifswald (Lubmin) beendet wurde. Man habe, so Stöhr, der gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke ist, am 29. April die Vertragsverbindung zur Projektgesellschaft „Kraftwerke Greifswald GmbH & Co. KG“ gelöst.
Dies sei notwendig geworden, erklärte Stöhr weiter, da nach dem Rückzug des strategischen Partners die Finanzierung des Genehmigungsverfahrens nicht durch die kommunalen Energieversorger, die 25,1 Prozent der Projektanteile inne hatten, alleine zu stemmen war. Man bedaure das Ende der Zusammenarbeit, zumal der Standort für die Entwicklung eines solchen Projekts hervorragend geeignet sei.
Die Bedeutung eines solchen Kraftwerks für die Netzstabilität und den Ausbau von Wind- und Solarstromerzeugung dürfe man nicht unterschätzen, sagte Stöhr und erinnerte daran, dass nicht zuletzt über dieses Projekt erst das Engagement der Stadtwerke in einem benachbarten Offshore-Windpark möglich geworden sei.
„Dass der nun erfolgte Ausstieg aus dem Kraftwerksprojekt finanzielle Einbußen für die Stadtwerke bedeutet, will ich nicht verneinen. Aufgrund der Vertragskonstruktionen haben wir diese aber in engen Grenzen halten können“, so Stöhr. „Diese Kosten werden zudem durch die Wertsteigerungen der Rechte im Offshore-Windpark und eine erlangte Unternehmensbeteiligung mehr als nur kompensiert“.
„Seitdem die staatliche dänische Dong Energy im Dezember 2009 das Projekt aufgab, ist es bisher nicht gelungen, einen großen industriellen Partner zu gewinnen. Das Projekt aber alleine durchzuziehen, das übersteigt die Finanzkraft der kommunalen Partner“, erklärte Werkleiter Klaus Minkel. In jedem Falle sei das Projekt „finanziell vorteilhaft“. Für den Einsatz zugunsten Lubmins bekamen die Stadtwerke als erster Partner unentgeltlich 10 % der Aktien der WV Energie AG. Insgesamt ist Bad Vilbel mit über 17 % zweitgrößter Aktionär. Die WV Energie AG hat von der Dong Energy fürs Projekt Lubmin einen hohen einstelligen Millionenbetrag erlangt und daran seien die Stadtwerke indirekt beteiligt. „Es gelingt somit das Kunststück“, sagte Minkel, „aus einem Fehlschlag unterm Strich einen finanziellen Nutzen zu ziehen“, denn ohne das Kohlekraftwerksprojekt wären die Stadtwerke wohl kaum in Zusammenarbeit mit der WV Energie AG an ein großes Windfeld in der Ostsee gelangt. (sam)