Karben. Karben darf braten für den Aufschwung: Der Grillplatz im Klein-Karbener Wald ist bereit für die Grillsaison 2010. Für 6500 Euro hat die Stadt ihn sanieren lassen. Zu fünf Sechsteln mit Geld aus dem Konjunkturprogramm des Landes.
„Wo ist ein Messer?“ Guido Rahn kramt in der Plastikwanne zwischen den Wurstpäckchen. „Die Würste muss man doch einschneiden.“ Wenn, dann muss auch ordentlich gegrillt werden, findet der CDU-Bürgermeister. Und zu einer ordentlichen, gegrillten Rindswurst gehören auch die Einschnitte, die sie knusprig machen. „Ist ja ganz schön heiß hier“, sagt Rahn kurz darauf. Zwei Würste hat er gerade aufs Rost gelegt und fachmännisch eingeschnitten. Die Glut, die Hans-Jürgen Seemann und seine Mitarbeiter entfacht haben, ist ordentlich. Keine zehn Minuten brauchen die Knacker und Rindswürste bis zur bräunlichen Reife.
So lange kümmert sich der neue Rathauschef dann doch nicht ums Grillgut. Nachdem die Presse ihre Bilder geknipst hat, wendet er sich den Gesprächen rund um den Grill zu. Ortsvorsteher Reinhard Wortmann (CDU) und sein Vorgänger Rainer Züsch (SPD) sind da. Letzterer hatte zusammen mit Sohn Marcus das Vorhaben angeschoben. „Der Platz war ja in einem sehr bedauernswerten Zustand“, erklärt Guido Rahn. Mit den Jahren hatten Vandalen mehr und mehr dem idyllisch gelegenen Gelände zugesetzt. 1973 war der Grillplatz entstanden – auf Initiative des damaligen Hauptamtsleiters, Günther Hagemann. Er, 1978 viel zu jung gestorben, hatte den Platz als Ersatz für die vorher abgebrannte Grillhütte realisiert. Über die Jahre gewannen die Kärber ihren Grillplatz lieb und setzten ihn immer wieder instand.
Doch zuletzt genügte das nicht mehr. Nun wurde nicht nur der Unterstand renoviert, sondern es entstanden auch zwei neue Grills samt umstehender Sitzmöglichkeiten.
Den Schwenkgrill habe man vandalismussicher verankert, erklärt Erbauer Seemann vom örtlichen Unternehmen Rema. Er und seine Firma seien „sehr ortsverbunden“, hätten sich daher sehr über den Auftrag gefreut – und dafür gesorgt, dass es nicht so teuer wurde, erklärt Seemann. Das loben Bürgermeister Rahn wie auch der Ex-Ortsvorsteher. „Ich hätte nicht gedacht, dass das so günstig geht“, sagt Züsch.
Und weil das Ganze ja auf einem Antrag der CDU/FWG/FDP-Koalition basiere, heftet sich auch Rahn den Erfolg an. Die Umsetzung sei allerdings eine „Kooperation über Parteigrenzen hinweg, wie so oft in Klein-Karben“, sagt der Rathauschef.
So ist die Stimmung im Licht der Mittagssonne gelöst. Allzu viel Zeit hat Rahn, gerade seit zwei Wochen im Amt, nicht. Die nächsten Termine drängen. Doch für ein paar Ideen bleibt Zeit. Denn bei so kleinen Projekten wie dem Grillplatz soll es ja nicht bleiben.
Das Hallenfreizeitbad habe er als nächstes größeres Vorhaben ins Auge gefasst. Noch vor der Sommersaison sollten die Außenanlagen und dann auch die neue Sauna in Angriff genommen werden. Schließlich seien von der geplanten Million erst 200 000 Euro in die Badsanierung gesteckt worden. „Da wollen wir große Brötchen backen“, sagt der Bürgermeister und beißt in die Rindswurst. Eine Außengastronomie während des Sommers will er schon dieses Jahr.
Und die Idee einer Badestelle in der Nidda direkt neben dem Bad war wohl nur Wahlkampfgetöse? Da muss Rahn grinsen. „Nein, überhaupt nicht.“ Schließlich gebe es dafür ein historisches Vorbild und eine solche Badestelle könne eine echte Attraktion sein. Den kleinen Grillplatz sieht der Bürgermeister da als Vorbild für viele Vorhaben: „Man kann auch mit wenig etwas Schönes erreichen.“ (den)
Reservierung des Grillplatzes bei Marietta Zielinsky vom Fachdienst Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Telefon (0 60 39) 4 81-3 34