Bad Vilbel. Eine positive Bilanz über die ersten drei Monate des neuen Brunnen- und Bädermuseums zog dessen Mitorganisator Günther Hinkel, Bad Vilbeler Ehrenbürger und Geschäftsführender Gesellschafter der HassiaGruppe, beim Besuch des hessischen Justizministers Jörg-Uwe Hahn (FDP). Die Einrichtung, deren Konzeption jüngst auch von Vertretern des hessischen Museumsverbands gelobt worden sei, erklärte Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann dem Minister. Zwischen 50 und 100 Personen besuchten an Wochenenden das Museum. Und es sollen noch mehr werden.
Geprüft werde, ob vor dem Museum auch eine Bewirtung angeboten werden könnte. Die dort befindlichen Parkplätze wurden bereits gestrichen, ein Gastronomiepartner wird gesucht, sagte Kunzmann.
Demnächst soll es auch möglich sein, eine akustische Führung durch Römermosaik, Kurpark und Brunnenmuseum zu erhalten.
Neben dem Lob der Besucher komme hinzu, dass mit dem neuen Gebäude nach 25 Jahren die Neugestaltung der Innenstadt ums Alte Rathaus zu Ende gekommen sei. Zwischen dem Kulturzentrum Alte Mühle und der Schmiedsgasse habe der Wegzug der Brunnenindustrie viele Leerstände hinterlassen. Er habe es selbst nicht geglaubt, dass dieser Teil der Stadt als erstes erfolgreich saniert würde, sagte der in Dortelweil wohnende Landespolitiker Hahn – während das Areal um den Zentralparkplatz noch immer ausstehe. Er zeigte sich während der Führung durch den Hassia-Seniorchef Hinkel beeindruckt davon, dass man die Brunnengeschichte auf einer so kleinen Fläche so vorzüglich sichtbar machen könne. Bei dem Rundgang verknüpfte Hinkel die Erläuterungen zur Brunnengeschichte, zu Bohrungen, Geologie und Stadtgeschichte auch mit seiner eigenen Erinnerung und der Familie.
Hahn zeigte sich gut gelaunt. Zu dem Bild von der Stippvisite des saudischen Königs in Bad Vilbel meinte er, da solle man besser nicht zu tief nachfragen, wo das Bild geschossen worden sei. Hinkel wusste zu allen Bereichen der Ausstellung auch interessante persönliche Anmerkungen zu machen.
Aufmerksam hörte Hahn zu, als Hinkel von den Bohrungen berichtete, deren Original-Fallmeißeln mit ausgestellt sind. Im Kurpark beginnt die wasserführende Schicht bei 90 Metern Tiefe. Hinkel erinnerte auch an den „Wasserstreit“ zu Anfang der 1920er Jahre. Der sei entstanden, weil es damals nur vier Brunnenbetriebe gab, aber 30 Wasserhändler, die das Nass auf eigenen Namen weiterverkauften und schließlich selbst bohrten – worauf die zwei Hauptbrunnen versiegt seien, so Hinkel. Damals habe es aber nur milde Strafen gegeben, vermutlich um die Branche nicht zu schädigen, so Hinkel. Er berichtete auch über die mehr als hundert Kilometer langen Leitungen, die zu den diversen Bohrstellen verlegt wurden – wobei mittlerweile keine Kanäle mehr ausgehoben werden müssen, sondern eine Pflugmaschine bis zu fünf Rohre gleichzeitig verlegen kann.
Das Brunnen- und Bädermuseum, Marktplatz 3, ist geöffnet dienstags von 17 bis 20 Uhr, freitags und samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr.