Bad Vilbel/Stuttgart. Der Stuttgarter Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische (W&W) übernimmt die Allianz Dresdner Bauspar AG (ADB), Bad Vilbel. Käufer ist die Wüstenrot Bausparkasse AG, Tochtergesellschaft der W&W. Im Zuge des Erwerbs geht Wüstenrot mit der Commerzbank AG und der Allianz-Gruppe – inklusive der Oldenburgischen Landesbank – eine langfristige Kooperation im Bausparbereich ein und wird damit deren exklusiver Produktpartner. Der Kaufvertrag wurde am Dienstag unterzeichnet, vorbehaltlich der kartell- und aufsichtsrechtlichen Zustimmung. Über den Kaufpreis vereinbarten die Beteiligten Schweigen.
Bisherige Eignerin der Allianz Dresdner Bauspar AG ist zu 100 Prozent die Commerzbank AG. Diese hatte die Bausparkasse im Zuge des Erwerbs der Dresdner Bank im Januar 2009 von der Allianz übernommen. Dr. Alexander Erdland, Vorstandsvorsitzender der Wüstenrot & Württembergische AG: „Wir freuen uns, die traditions- und erfolgreiche Allianz Dresdner Bauspar AG in unsere Gruppe aufnehmen zu dürfen. Für die Mitarbeiter und Kunden wird Wüstenrot ein leistungsstarker und vertrauenswürdiger Partner sein.“ Unter den 314 Mitarbeitern am Standort in Dortelweil und den 44 in der Filiale in München herrschte weitgehend eine gewisse Erleichterung. Beide Standorte sollen auch mittelfristig erhalten bleiben – und auch mindestens 90 Prozent der Stellen. Das betonten die drei Wüstenrot-Vorstände bei einer anderthalbstündigen Mitarbeiterversammlung in Dortelweil. Die Hoffnung der Mitarbeiter stützt sich darauf, dass alle bisherigen Wüstenrot-Übernahmen ohne betriebsbedingte Kündigungen abliefen. Unklar ist, was mit den sogenannten Stabsbereichen passiert, also die Posten in der Verwaltung, die bereits bei Wüstenrot vorhanden sind – vom ADB-Vorstand mit Sprecher Michael Mehl an der Spitze bis zur Personalabteilung.
„Die Stimmung ist nicht gelöst, aber auch nicht verängstigt“, schilderte ein Mitarbeiter seine Gefühlslage noch der Informationsveranstaltung. Dort ging es ruhig zu, da bereits am Dienstagvormittag eine Mail mit den Hintergründen über den Verkauf hausintern die Runde machte. Für Mittwoch (nach Redaktionsschluss) hatte der ADB-Betriebsrat zu einer Betriebsversammlung eingeladen. Dort wollte die Arbeitnehmervertretung um ihre Chefin Petra Knodt und im Beisein eines Juristen mit den Kollegen über mögliche Folgen des Verkaufs reden. „Für uns war vor allem die Standortzusage wichtig“, betonte Knodt. Sie wertete es als positives Signal, dass der gesamte Vorstand nach Dortelweil kam – „das zeigt uns, wie wichtig sie es nehmen“. Vom neuen Eigentümer erwartet Knodt mehr Transparenz und eine engere Zusammenarbeit – „das haben wir als Betriebsrat bei der Commerzbank vermisst.“
ADB-Gründungsvorstand Rüdiger Wiechers hofft, das mit dem Verkauf der Standort gesichert bleibt – und verweist darauf, dass das Unternehmen zu seinen Zeiten „ein wichtiger Steuerzahler in Bad Vilbel“ war. (sam/fnp)