Dieses Lied schmettern unsere Gemeindekinder zusammen mit den Erwachsenen zurzeit sonntags begeistert im Gottesdienst, bevor sie dann in ihre eigenen Veranstaltungen gehen. „Hurra für Jesus“, so klang es auch vor knapp 2000 Jahren vor den Toren Jerusalems, als Jesus einzog, woran wir am kommenden Palmsonntag wieder denken. „Hurra!“, riefen sie solange, bis sie merkten, dass Jesus ihre Erwartungen, die sie in ihn setzten, nicht erfüllt. Und keine sechs Tage brauchte es, dass aus dem „Hurra!“ das „Kreuzige ihn!“ wurde. Und dann denke ich: Was werden unsere Kinder einmal rufen, wenn sie von ihrem Gott enttäuscht sind? Vielleicht: „Weg mit ihm, so einen Gott brauche ich nicht!“, so wie es viele Erwachsene getan haben und immer wieder tun?
„Gott, wo warst du?“ – Das Bild des Menschen, der vor einem Jahr in Winnenden ein Schild mit dieser Frage in die Höhe hielt, das hat sich mir eingeprägt. Angesichts von Tod, Leid und Ungerechtigkeit hier auf dieser Welt, und auch in meinem Leben, habe auch ich oft genug keine Antworten und ich versuche dann auch keine zu geben. Hilflosigkeit – ich muss sie aushalten. Und das Gute ist: Ich kann sie aushalten. Weil ich mich gehalten weiß. Gehalten weiß von einem Gott, der all das selbst durchgemacht hat. Dem kein Leid dieser Welt fremd ist. Der nicht über dem Leid steht, sondern selbst mitten hindurch gegangen ist. Und so kann ich, selbst wenn ich nicht auf alles eine Antwort habe, eines weitergeben: Hoffnung. Hoffnung, die über allen Schmerz hinausgeht. Hoffnung, die darauf gründet, dass Enttäuschung, Elend und Tod nicht das letzte Wort in meinem Leben haben werden. Ich lebe in der Gewissheit, dass mir meine mich von Gott trennende Schuld durch Jesu Tod am Kreuz vergeben ist. Ich lebe in der Gewissheit, dass ich durch die Auferstehung Jesu das ewige Leben in der Herrlichkeit Gottes habe. Ich lebe in dieser Gewissheit, denn Gott hat es mir zugesagt. Ich weiß, Gott täuscht mich nicht. Darum bin ich auch nicht von ihm enttäuscht. Auch dann nicht, wenn das Leben so ganz anders läuft, als ich das gerne hätte. Jesus hat mich befreit voller Hoffnung zu leben, selbst wenn alles hoffnungslos erscheint. Jesus hat mir Gewissheit für meine Zukunft ins Herz gelegt, selbst wenn rundherum alles zusammenzubrechen scheint. Und so singe ich, so singen wir als Gemeinde Jesu es laut mitten in die vor uns liegende Karwoche, die Woche des Leides, an deren Ende Ostern, das Fest der Auferstehung steht, hinein: „Hurra, hurra, hurra für Jesus. Jesus ist König! Jesus ist Gott!“
Ihr Jörg Weise, Pastor der Landeskirchl. Gemeinschaft Heilsberg