Bad Vilbel. „Was sich zur Zeit auf dem vor kurzem für rund 800 000 Euro von der Stadt gebauten Kunstrasenplatz an der Huizener Straße abspielt, beziehungsweise nicht abspielen darf, ist wohl ohne Beispiel“, schimpft der Bad Vilbeler Klaus Koltzenburg (siehe Leserbrief BVA vom 4. März). Lange hätten die Verantwortlichen des FV Bad Vilbel und mit ihnen rund 300 Spieler in zwölf Jugendmannschaften auf die Fertigstellung gewartet. Schließlich werde der Kunstrasenplatz gerade bei der jetzigen Witterung mehr denn je benötigt.
Doch die Freude bei den Kickern ist getrübt. Sie können den städtischen Platz nur eingeschränkt nutzen, weil ein Anwohner erfolgreich klagte. Rechtsdezernent Jörg Frank bestätigt, dass Auflagen erfolgt sind. Von montags bis freitags sind maximal acht Stunden Training erlaubt. Ein Punktspiel ist für zwei Stunden gestattet, wenn gleichzeitig auf der angrenzenden Leichtathletik-Anlage nur trainiert wird. Samstags und sonntags ist lediglich ein Punktspiel für höchstens zwei Stunden erlaubt. Hinzu kommt, dass bei diesen Begegnungen maximal 50 Zuschauer dabei sein dürfen. Außerdem musste an der Flutlichtanlage eine Zeitschaltuhr eingebaut werden. Um Punkt 20.45 Uhr geht das Licht an der Anlage aus.
Dies habe zur Folge, dass die Bad Vilbeler Kicker kürzlich beim Spiel gegen den SV Gronau froh sein mussten, dass die Partie, die um 19 Uhr begann, nicht in die Verlängerung gegangen sei, so Koltzenburg – „sonst hätte sie nicht zu Ende geführt werden können!“ Außerdem habe ein Meisterschaftsspiel des FV Bad Vilbel Ende Februar abgesagt werden müssen, weil der Kunstrasenplatz nicht genutzt werden durfte, „da mehr als 50 Zuschauer zu dieser Partie gekommen wären“.
Rechtsdezernent Frank sagt zwar auch, „ein Sportplatz ist dazu da, dass man auf ihm kickt“. Doch der Jurist verweist auch auf „die Rechte der Bürger, die dort wohnen“. Deswegen habe man das Nutzungskonzept entwickelt, das eine deutliche Verbesserung der Jugendarbeit biete. Dieser Kompromiss sei schon „eine komische Sache“, meint FV-Vereinsmitglied Bernd Jamin. Sein Club spiele in der Verbandsliga, erwarte dort 200 bis 300 Zuschauer, da sei die Beschränkung auf 50 einfach zu gering. „Wir sind froh über den Kunstrasen, damit haben wir wenigstens unser Trainingsproblem lösen können“, sagt FV-Vorsitzender Domingo Correa Perez. Es sei aber schwer, anderen Vereinen zu erklären, dass dort nur je ein Spiel zulässig sei. (dd)