Bad Vilbel. Einstimmig hat die Mitgliederversammlung bei zwei Enthaltungen beschlossen, ein Kaufangebot zum Erwerb des Vereinsbüros in dem Bad Vilbeler Seniorenheim für 23 000 Euro anzunehmen. Damit betritt der Verein für soziales Engagement und Nachbarschaftshilfe Neuland. Der 997 Mitglieder starke Verein hat 2009 mit seinen 405 Aktiven nicht nur 10 500 Stunden Dienste geschoben, sondern man versteht es auch, mit Geld umzugehen. So ist nicht nur der Ankauf eines Fahrzeugs für „Die Tafel“ aus den eigenen Rücklagen dieses rasant steigenden Betätigungsfeldes zusammen mit Sponsorengeldern gesichert, sondern auch die Finanzierung des Bürokaufs – beides wahrscheinlich ohne Kreditaufnahme.
Vorsitzender Jürgen Wiegand erläuterte, trotz des neuen Büros im Haus der Begegnung (HdB) sei die weitere Präsenz im Quellenhof notwendig. Den Bewohnern, die oft an das Haus gebunden seien, sei das Angebot von Dienstleistungen wie Öffnungszeiten, Infostunden, Pflegesprechstunden sowie Hospizarbeit sehr wichtig. Davon zeugten Erbschaften, die dem Verein zu Gute kommen. Zudem könnten bei einem Kauf jährlich Kosten von 1000 Euro eingespart und der Standort gesichert werden. Selbst wenn das 25 Quadratmeter große und zentral gelegene Büro wider alle Erwartungen eines Tages nicht mehr gebraucht würde, könnte man es gut vermieten. Der Kauf stelle somit kein Risiko dar.
Doch dies ist nicht die einzige anstehende Investition. „Die Tafel“ braucht dringend ein Auto, wie aus unglaublichen Zahlen hervor geht, die Tafel-Leiterin Christa Gobst nannte. 69 Tonnen Lebensmittel wurden 2009 von 60 ehrenamtlichen Helfern bei Händlern, aber auch Privatleuten und gemeinnützigen Vereinen abgeholt, zum Haus der Tafel gefahren, sortiert und ausgegeben. 162 Berechtigungsausweise wurden bisher ausgestellt. Aktuell versorgen 90 Abholer 155 Personen mit Lebensmitteln. Kassierer Alfons Lotz rechnet für die Anschaffung eines Autos mit Sponsorengeldern, so dass eine gedeckte Entnahme von 10 000 Euro aus den eigenen Rücklagen als Eigenleistung ausreichend sei.
Gemessen an der Arbeitsleistung von 5312 ehrenamtlich erbrachten Stunden ist die Tafel zum größten Aufgabengebiet der Nachbarschaftshilfe geworden. Es folgen laut Aufstellung von Büroleiterin Hannelore Lotz der Besuchs- und Begleitdienst (1686), die Administration (909), praktische Arbeiten wie Möbelrücken usw. (762), ferner Kinderbetreuung (486) und Haushaltshilfen (467). Der Schwerpunkt der Fortbildungsanfragen lag auf Erster Hilfe und Demenzbetreuung für das Café Wiesengasse.
Erfreulich, dass wieder Schulwegbegleitung, Kindergarten- und Schulbetreuung sowie Lesepatenschaften übernommen werden konnten. Seit 2003 wurden unter der Leitung von Brigitte Mauersberg zwölf – zum Teil noch laufende – gesetzliche Betreuungen geführt. Bedarf gebe es bei der dauerhaften Betreuung von Menschen mit Behinderung. (bep)