Bad Vilbel. Die Schülerbetreuung lasse in Bad Vilbel zu wünschen übrig, sagt Bürgermeisterkandidat Helmut Betschel-Pflügel. Stadtrat Jörg Frank meint, daran sei Betschel-Pflügel nicht unschuldig.
Helmut Betschel-Pflügel findet deutliche Worte: „Verbesserungsbedürftig und damit unbefriedigend“ sei die Schülerbetreuung in der Stadt, deren Bürgermeister Betschel-Pflügel in zwei Wochen werden will. Für Kinder zwischen sechs und zehn Jahren reichten die Betreuungsplätze hinten und vorne nicht. „Dabei zeichnet sich besonders in Bad Vilbel ab, dass Familien mittlerweile vermehrte Unterstützung bei der Kindererziehung benötigen“, so der von SPD und Grünen unterstützte Kandidat. Betschel-Pflügel fordert, in Gesprächsrunden mit allen Beteiligten zu ermitteln, wie viele Betreuungsplätze Bad Vilbel braucht.
Aus Sicht der Stadt ist das Zeitverschwendung. „Wir kennen die Bedürfnisse genau. Diskussionszirkel sind überflüssiger Aufwand und schaffen keinen einzigen Betreuungsplatz“, sagt Erster Stadtrat Jörg Frank (CDU). Mehr als 600 Hortplätze gebe es in Bad Vilbel, 2003 seien es noch 447 gewesen. Diese Steigerung habe die Stadt erhebliche Mühen gekostet. Frank kritisiert Betschel-Pflügel, der nicht nur Bürgermeisterkandidat, sondern auch Schuldezernent des Kreises ist: „Für die Schülerbetreuung trägt der Kreis zusammen mit dem Land die Verantwortung. Aber vom Kreis kommt nichts.“ Das Geld, das der Kreis zur Verfügung stellt, reiche nicht – und alles, was darüber hinausgehe, zahle die Stadt. „Wir würden gerne ausbauen, aber wir können es nicht“, sagt Frank. Betschel-Pflügel habe die Stadt sogar in ihrer Arbeit behindert, als sie auf dem Heilsberg eine zusätzliche Schülerbetreuung einrichten wollte. Als Schuldezernent habe er einen Mietzins für die Räume in der Heilsberger Grundschule gefordert. „Aus unserer Sicht war das ein Affront, weil der Kreis – anstatt seinen gesetzlichen Aufgaben nachzukommen – auf Kosten der Stadt Geld verdienen wollte“, sagt Erster Stadtrat Frank.
Helmut Betschel-Pflügel hält dagegen: Für die außerschulische Betreuung sei nicht er zuständig, sondern Jugenddezernent Oswin Veith (CDU). Und für die Räume am Heilsberg fordere der Kreis nur die Heiz- und Putzkosten. „Das ist sehr großzügig vom Kreis“, findet Betschel-Pflügel. Denn eigentlich sei es doch die Aufgabe der Stadt, bei der Betreuung über gesetzliche Mindestvorgaben hinweg der Nachfrage gerecht zu werden. Das sieht Sozialdezernent Jörg Frank ganz anders. Die Stadt sei „eigentlich unzuständig, aber gutwillig“, betont er. Und dass Bad Vilbel bei der Schülerbetreuung draufzahlen muss, sei umso problematischer, als dass bis 2013 auch mehr als 140 neue Krabbelstubenplätze geschaffen werden müssten, sagt Frank. „Wir müssen einen Schwerpunkt setzen, und der ist im Moment die Krabbelkinderbetreuung.“ (asla)