Bad Vilbel. Wer kauft die Allianz Dresdner Bauspar AG (ADB AG)? Wie sicher ist der Firmensitz in Dortelweil? „Allianz Dresdner Bauspar könnte noch in Quartal 1 den Besitzer wechseln“, titelte der in Wirtschaftskreisen renommierte Platow-Brief Ende Januar. Weiter hieß es, dass die Verhandlungen zwischen der W&W-Gruppe (Wüstenrot & Württembergische) und der Commerzbank um den Verkauf der ADB AG „in der letzten Phase sind“. Die Nachricht führte bei den 358 ADB-Mitarbeitern, von denen 314 in der Dortelweiler Zentrale und 44 in der Münchner Filiale beschäftigt sind, erneut zu großer Verunsicherung. Bereits fünf Mal wurden in den Medien Namen potenzieller Interessenten genannt – von Badenia und Generali über die W&W-Gruppe bis zu kleineren Bausparkassen. Die „Stuttgarter Zeitung“ und das „Handelsblatt“ sprachen von einem 120 Millionen Euro Gebot des Stuttgarter Finanzkonzerns W&W für die fünftgrößte private Bausparkasse Deutschlands. Angeheizt wurden die Spekulationen durch die Entscheidung der EU-Wettbewerbshüter im Mai 2009, dass sich die Commerzbank als Gegenleistung für die Genehmigung der zwei Mal 18,2 Milliarden Euro schweren Staatshilfe von zahlreichen Tochterfirmen wie der ADB bis Ende 2011 trennen muss. Die ADB gehört seit der Übernahme der Dresdner Bank am 12. Januar 2009 zur Commerzbank-Gruppe.
ADB-Vorstandssprecher Michael Mehr kommentierte die möglichen Verkaufsgespräche nicht; dies sei Sache des Mutterkonzerns Commerzbank. Pressesprecher Dirk van Issem kündigte die Bekanntgabe neuer Geschäftszahlen für den März an. 2008 verbuchte die ADB einen Überschuss von knapp sechs Millionen Euro. Auch Petra Knodt, die Gesamtbetriebsratsvorsitzende der ADB, hüllte sich in Schweigen. „Kein Kommentar zu den Gesprächen und zum Sachstand“, lautete die Auskunft der zuständigen Commerzbank-Pressesprecherin Beate Schlosser.
Aus Unternehmenskreisen erfuhr der BVA, dass das Hoffen und Bangen um die Zukunft des Unternehmens, der Belegschaft und Arbeitsplätze in Dortelweil weitergehe. Viele Mitarbeiter sehen es als schlechten Witz an, dass ein gut gehendes Unternehmen durch EU-Vorgaben zum Verkauf gestellt wird. Alles hänge vom Käufer ab.
Wird die ADB von einen Mitbewerber gekauft, der nur am Vertriebsnetz und dem Kundenstamm Interesse hat? Viele befürchten es, da es sich beim Bausparen um „ein erzkonservatives deutsches Geschäft handelt.“