Karben/Bad Vilbel. Die Bildungspolitik hatten die FDP-Landtagsfraktion und der FDP-Kreisverband bei ihrem gemeinsamen Neujahrsempfang in den Mittelpunkt gestellt.
Vor fast 200 Gästen im Karbener Bürgerzentrum legte der Präsident der Europäischen Business School (EBS) in Oestrich-Winkel, Professor Dr. Christopher Jahns, die Zukunftspläne seiner Fachhochschule offen. Vor allem erklärte er, warum in Deutschland neben den vielen Universitäten und Hochschulen zusätzlich eine private Fachhochschule, die in diesem Jahr ebenfalls den Rang einer Universität erhält, notwendig sei.
„Konkurrenz belebt nun mal das Geschäft. Das gilt auch für die Bildung. Außerdem ist es unser Ziel, unsere Studenten wieder an das Weltspitzenniveau heranzuführen“, erläuterte der erst 40-jährige EBS-Lehrstuhlinhaber für Logistik und Versorgungsmanagement. Deshalb würden die Vorlesungen ausschließlich auf Englisch gehalten. „Wir leben schließlich in einer globalisierten Welt. Deshalb bereiten wir unsere Studenten darauf vor, später in ihren Berufen nicht nur in Deutschland, sondern an jedem anderen Ort der Erde arbeiten zu können.“ Dafür seien aber andere Lehrmethoden als an den staatlichen Unis nötig.
Während an einer „normalen“ Uni auf einen Professor bis zu 200 Studenten kämen, kümmere sich an der EBS ein Hochschullehrer um nur sechs bis zehn Studenten. Zudem müssten die Studenten im Laufe ihres Studiums mindestens ein Semester an einer der 180 weltweit mit der EBS verbundenen Elite-Ausbildungsstätten verbringen.
Dass sich der Besuch einer privaten Hochschule für die Absolventen auszahlt, verdeutlichte Jahns am Beispiel der privaten Hochschule für Rechtswissenschaften, der Hamburger Buccerius-Law-School. „Von den 11 000 Juristen, die jedes Jahr die Unis in Deutschland verlassen, sind nur 600 wirkliche Spitze. Und davon kommt die Hälfte von der Buccerius-Law-School.“
Jahns ging auch auf die Weltwirtschaftskrise durch das Versagen der Banken ein. „Natürlich haben wir an den Hochschulen ebenfalls ein Mitverschulden. Schließlich haben wir viele der Banker ausgebildet.“ Doch bei dem Eingeständnis würde es nicht bleiben. Vielmehr habe man sich inzwischen weltweit an den Wirtschaftsfachschulen darauf verständigt, in Anlehnung an den hippokratischen Eid der Mediziner einen ähnlichen Schwur für Manager am Ende des Studiums einzuführen. Voraussetzung soll sein, dass den Studenten neben dem Fachwissen auch soziale Kompetenz vermittelt wird. „Früher hatten wir den Begriff des ,ehrbaren Kaufmanns’, der für Vertrauen und soziales Gewissen stand“, so Jahns. Diese Werte müssten wieder aufleben.
Auch Hessens Justizminister Jörg-Uwe Hahn (FDP) verteidigte das Nebeneinander privater und staatlicher Unis: Wettbewerb gehöre auch in den Bildungsbereich.