Bad Vilbel. Thomas Bäppler alias Bäppi La Belle und Carsten Wolf haben den Bund fürs Leben geschlossen. Den kirchlichen Segen erteilte dem Paar am Samstag Pfarrer Werner Krieg in der evangelischen Kirche Massenheim.
Thomas und sein Theater in der Friedberger Landstraße in Frankfurt sind längst eine Institution weit über das Rhein-Main-Gebiet hinaus. Mit seiner famosen Angela-Merkel-Parodie lange vor deren Kanzlerschaft und seiner Show „Angela, du goldisch Maus“, die übrigens wieder läuft, erregte er bereits Aufsehen bis in die höchsten Berliner Regierungskreise.
Vor einigen Jahren hat er zusammen mit seinem Freund Carsten Wolf die Tanzschule Bäppler-Wolf in Bad Vilbel am Zentralparkplatz eröffnet. Eine besondere Beziehung hat er zum Massenheimer Dorfplatzfest des Vereins „Wir Massemer“ und dessen wohltätigem Hintergrund. „Da uns beiden der kirchliche Segen unserer Partnerschaft sehr wichtig war, lag es auf der Hand, unseren Freund Werner Krieg darum zu bitten“, erklärte Thomas nach der Zeremonie.
Ausgelassen und heiter, zugleich aber tiefgründig und nachdenklich – wie es dem Naturell des Paares entspricht – gestaltete der Pfarrer den Segnungsgottesdienst. Jede Beziehung und jede Liebe, die den Anderen als Geliebten im Blick hat – sei es zwischen Mensch und Gott oder zwischenmenschlich – sei ein Thema von Spiritualität. „Darum ist es angemessen, dass wir dieses Paar vor Gott nennen in einer öffentlichen Bestätigung des Heiligen in ihrer Vertrautheit.“
Weil die Kirche „die Liebe zwischen Frau und Frau und zwischen Mann und Mann oft ächtete und nicht achtete“, diene die Segnung auch „als prophetischer Widerstand gegen alle Erniedrigung von sich gegenseitig würdigender Liebe“. Krieg ergänzte: „In einer Welt, in der allerorten Liebe ohne Bindung angeboten wird und wo Bindungen ohne Liebe eingegangen werden, danken wir für jede Bindung, die vor Gott bestätigt sein will.“ Die Predigt widmete der Pfarrer dem Spruch, den sich Thomas und Carsten fürs Lebensbündnis wählten: „Seid aber gegeneinander freundlich, barmherzig, vergebet einander, gleichwie auch Gott in Christus euch vergeben hat.“
Der Höhepunkt war die Segnung, das Anstecken der Ringe und die Umarmung unter dem Beifall der Besucher. Etwas umständlich erklärte der Pfarrer den Auszug. Das Paar solle ihm nicht gleich folgen, da eine Person Blüten streuen werde. Als Thomas und Carsten das „Blumenmädchen“ Tobi Wick alias Annabelle Bramsford aus dem eigenen Theater erblickten, rangen sie zusammen mit den Gästen vor Lachen mühsam um Fassung. Annabelle genoss den Applaus und streute so schön wie noch keine Brautjungfer vor ihr. „Ich kann nicht glauben, dass all diese Leute in der kleinen Kirche waren“, wunderte sich ein Gast, als etwa 200 Menschen dem Paar im tiefen Schnee Glück wünschten und kreischend darauf warteten, unten an der Kirchentreppe den Brautstrauß zu fangen. Das Wetter hatte die festliche Kleiderordnung leicht revolutioniert: Moonboots zum schicken Hosenanzug waren durchaus üblich.
Thomas und Carsten waren im kupferfarbenen Jackett mit schwarzen Hosen und Mänteln erschienen, nachdem sie sich tags zuvor ganz in Cremeweiß im Standesamt des Frankfurter Römer das Ja-Wort gegeben hatten. Während dort auch viel Prominenz aus Showgeschäft und öffentlichem Leben vor laufenden Fernsehkameras gratulierten, war es der Wunsch des Paares und des Pfarrers, die kirchliche Segnung im immer noch großen Familien- und Freundeskreis zu feiern.
„Geändert hat sich dadurch nichts, dass wir unser Lebensbündnis nun offiziell gemacht haben“, sind sich Thomas und Carsten einig. „Wir fetzen uns seit zehn Jahren und werden das weiter tun.“ Thomas hat nun aber einen längeren Nachnamen: Bäppler-Wolf. „Aber ich heiße in Zukunft nicht Wolfi La Belle.“