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Mach’s Licht an! – Das Wort zum Sonntag

Januar. Kälte, Schnee, und wenn nicht gerade die Sonne scheint, kann es auch tagsüber dunkel sein. Manche, darunter auch ich, denken sich da: „Endlich mal wieder ein richtiger Winter!“ Andere dagegen stehen in Gefahr, antriebslos und schwermütig zu werden, an der „saisonal-affektiven Störung“ oder kurz: Winterdepression zu leiden. Dagegen gibt es eine ganz praktische Hilfe, nämlich die „Lichttherapie“. Dabei schaut der Patient täglich aus mindestens 1 m Abstand für etwa 20 bis 60 Minuten — am besten direkt nach dem Aufwachen — in eine Tageslichtlampe oder eine vergleichbar helle Lichtquelle. Ziel ist es, den Serotoninspiegel zu steigern. Bei Serotonin handelt es sich um eine organische Verbindung, die entsteht, wenn Menschen Sonnenlicht ausgesetzt sind und die für Wohlbefinden sorgt.

Licht ist etwas Wunderbares. Es macht unsere Umgebung hell, es lässt uns sehen, es macht möglich, dass wir verschiedenste Farben wahrnehmen, es bricht sich selbst in viele Farben. Es wärmt, es schafft Leben. So natürlich und selbstverständlich und doch so gewaltig, wenn man darüber nachdenkt.

Der Apostel Johannes wendet in einem seiner Briefe dieses Bild vom Licht auf Gott selbst an – und sagt uns, wie unser Leben von diesem Licht erhellt werden kann. Wenn wir im Licht leben, so wie Gott im Licht ist, dann haben wir Gemeinschaft untereinander, und das Blut, das Jesus, sein Sohn, für uns vergossen hat, reinigt uns von jeder Schuld. (1. Joh. 1,7). Was heißt das? Im Licht Gottes, das auch die dunkelsten Ecken unseres Lebens erleuchtet, werden uns die faulen Stellen des Lebens bewusst. Dinge, die wir gerne loswerden würden, Ballast, den wir mitschleppen, Dinge, die wir falsch gemacht haben.

Und bei dieser Licht-Therapie geht es Gott nicht darum, uns auf den Präsentierteller zu stellen, uns schlecht zu machen, sondern darum, uns diese Lasten abzunehmen. Uns frei zu machen. Um dann befreit und gelassen im Licht zu leben und in der Gemeinschaft, in der man aneinander teilhat, auch seelische Wunden und Verletzungen zu verbinden und zu heilen. Lichttherapie, die zwar am Anfang unangenehm sein mag, aber auf Dauer doch so befreiend und wohltuend. Also finde Dich nicht ab mit Schwermut, Resignation und Verbitterung – Mach’s Licht an!

Rolf Schwärzel,

Pastor der Freien Evangelischen Gemeinde Bad Vilbel