Bad Vilbel. „Very british“ war der musikalische Reigen überschrieben, und mit „Famous british Marches“ ging es gleich los. Die Hymne des Leibregiments der englischen Queen erklang und „Rule Britannia“, eine der inoffiziellen Nationalhymnen des Inselreichs.
Mit Musik von Philip Sparke, mit frommen Weisen der Heilsarmee und dem anrührenden zweiten Walzer von Dmitri Schostakowitsch warteten die dreimal elf Musikanten auf und rissen mit einem ebenso virtuosen wie lautstark vorgetragenen Hymnen-Arrangement das Publikum endgültig von den Stühlen.
Das „Prelude to a Festival“ von Alan Fernie war wohl das anspruchsvollste Stück. Es war der erfolgreiche Wettbewerbsbeitrag 2007 in Würzburg gewesen. Der Belgier Adolphe Sax (1814-1894) erfand nicht nur das nach ihm benannte Saxofon, sondern erschuf gleich in der Mitte des 19. Jahrhunderts eine ganze Familie von mit Ventilen ausgestatteten Blechblasinstrumenten.
In Mittelengland begann danach eine Tradition von Blasorchestern, die nur mit Blech-(„Brass“)-Instrumenten ausgestattet waren. 1890, so wusste Moderator Hans Busch zu erzählen, gab es in England schon 20 000 solcher Kapellen. Die Tuch- und Bergbauunternehmer hätten den musikalischen Ehrgeiz der Bergleute und Weber gern gesehen, verbrachten diese doch ihre Freizeit sinnvoll.
Die 33 Musikanten von EsBrassivo sind überwiegend Amateure. Sie treffen sich einmal im Monat, um unter der Leitung ihres Gründers Dr. Peter Lüttig das Brass-Band-Repertoire zu pflegen. Alle sind aber auch noch in anderen Blasorchestern aktiv.
Der ganze Stolz des Ensembles sind die Schlagzeuger Claudia Stang, Alexander Heiker und die mehrfach preisgekrönte Vibrafon- und Marimbafon-Virtuosin Federica Peters aus Bad Vilbel. Die drei wechselten sich ständig ab und pendelten zwischen den drei großen Konzertpauken, der Trommel, einer großen Pauke und dem Xylofon hin und her.
Wer das Konzert besucht hat, weiß jetzt auch dank der erklärenden Worte von Hans Busch, weshalb die Heilsarmee ausschließlich mit Blechblasinstrumenten unterwegs ist. Holzinstrumente seien einfach nicht „freilufttauglich“ genug, sagte er und bot versiert hochinformative Hintergrundinformationen zu jedem Stück.