Bad Vilbel. „Die schlechte Wirtschaftslage macht den ehrgeizigen Radeberger-Plänen leider ein Ende. Die Umsiedlung nach Bad Vilbel kommt nicht zustande.“ Mit diesen Worten verkündete Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr (CDU) in einer Pressemitteilung das Aus für die Brauerei-Ansiedlung im Gewerbegebiet Quellenpark. Der Rathaus-Chef: „Auch die Stadt Bad Vilbel spürt die Folgen der Krise enorm durch wegbrechende Einnahmen. Das wird im nächsten Jahr deutlich auf den Kreishaushalt durchschlagen, der nun nicht mehr von Bad Vilbel aus saniert werden kann.“
Umso unverantwortlicher sei es, „dass in dieser schweren Krisenzeit manche noch glauben, man dürfe folgenlos auf die Neue Mitte und die Einnahmen aus dem städtischen Baugebiet Taunusblick verzichten“, mahnte Stöhr. Beides sei nötiger denn je, „wenn überhaupt noch eine Entwicklung Bad Vilbels gewünscht wird“. Der Kämmerer ergänzte: „Illusionen über die Wirtschaftskrise sind völlig unangebracht. Sie wird länger und tiefer, als es viele glauben.“
Radeberger habe sich ein Rücktrittsrecht bis zum 15. November vorbehalten, erklärte Klaus Minkel, Leiter des Eigenbetriebs Stadtwerke. Die Oetker-Gruppe habe nun einen unbefristeten Investitionsstopp verordnet. Hintergrund sei die Krise in der Container-Schifffahrt. Das allerdings dementiert Radeberger. Das Unternehmen betont, die Entscheidung habe allein in Frankfurt gelegen.
Immerhin habe sich Radeberger dazu bereit erklärt, Vorinvestitionen der Stadt von einigen hunderttausend Euro zu erstatten, berichtete Minkel. Nun soll der Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans (B-Plan), mit dem das 220 Hektar große Areal für Radeberger umgeplant wurde, auf Eis gelegt werden. Bis auf Weiteres gelte dort wieder der alte B-Plan. Dann kann hinter dem Nordbahnhof wieder Wohnbebauung geplant werden. Minkel rät jedoch zur Vorsicht. Zunächst müsse Gewerbe angesiedelt werden, „sonst machen die Bewohner sofort Front gegen eine gewerbliche Bebauung“. Unabhängig von den veränderten Voraussetzungen seien der für 2010 geplante Fußgängertunnel am Nordbahnhof und die Verlegung des Ovag-Umspannwerkes für acht Millionen Euro erforderlich, so Minkel. Zu der Option von Hochtief im Quellenpark bemerkte Minkel, Hochtief habe sich stets als Entwickler verstanden; gebaut werde erst, sobald es Mietinteressenten für die Hälfte des Büro-Objektes gebe. Seite 2/3