Bad Vilbel. „Von Bad Vilbel ging die Erneuerung unserer Nidda aus“, sagt CDU-Ehrenstadtrat Klaus Minkel und erinnert daran, dass es die Genossen waren, die die einst naturnahe Nidda „gnadenlos verhunzt und in ein kanalartiges Bett gezwängt haben“. Seit 1989 sei die Stadt damit befasst, jene Schäden wieder gut zu machen und den Fluss zu renaturieren. Diesbezüglich habe Bad Vilbel – im Unterschied „zur reichen Stadt Frankfurt“ – eine Erfolgsbilanz vorzuweisen.
Begonnen hat die Renaturierung der Nidda 1989 mit dem sich über 500 Meter erstreckenden Jubiläumsprojekt der Hassia-Louisen-GmbH. Ein Jahr später floss der Erlös des Dorfplatzfestes Massenheim in die Renaturierung des Erlenbachs, 1991 erfolgte die Wegnahme der Betonspitze an der Erlenbachmündung und ein ökologisches Sofortprogramm am Erlenbach in Massenheim mit Herstellung der Fischwege. Weitere 500 Meter Fluss wurde 1992 im Burgpark wieder neu gestaltet, 1993 sodann weitere 750 Meter unterhalb der Erlenbachmündung und an der Nidder-Mündung wurde ebenfalls die Betonspitze entfernt. Weitere Sanierungsschritte leistete man 1994 am Marktplatz (zirka 300 Meter); 1995 am Erlenbach (2500 Meter), 1999 am Nidda-Knie (500 Meter), im Jahre 2000 in der Ortslage Dortelweil (700 Meter), wonach das Wehr am Erlenbach/ Schützenhaus gesprengt wurde, um 2004 die Nidda entlang der Linie des Stockheimer Lieschen zu renaturieren (300 Meter) und in diesem Jahr am Gronauer Hof (zirka 3000 Meter). Auf vielen Kilometern wurde auch mit Unterstützung der Stadt wieder für die Natur an der Nidda gesorgt. Höhepunkt ist das aktuelle Projekt in Dortelweil/Gronau. Diesbezüglich haben sich Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr und Ehrenstadtrat Klaus Minkel gemeinsam mit Dr. Hansgeorg Jehner „fast zehn Jahre lang beim Land Hessen hartnäckig für den Erwerb des Gronauer Hofes mit vielen hunderttausend Quadratmetern eingesetzt“. Die dort angelaufene Maßnahme übertreffe alles, was seither in Hessen bekannt ist, betont der Christdemokrat und schlussfolgert daraus: „Bad Vilbel ist Spitze beim Einsatz für die Nidda und die Natur.“
Man dürfe aber nicht glauben, dass diese nachhaltige Leistungsbilanz, so Minkel, bei SPD und Grünen auch nur die geringste Anerkennung fände. Im Kontext der Renaturierungsmaßnahmen habe er in der Debatte um die Büchereibrücke überhaupt kein Verständnis für Vorwürfe, man würde die Nidda zerstören. Tausend Meter Nidda wurden verbessert, da könne es doch „nun wirklich nicht sein“, dass 20 Meter mehr Brückenbreite für die Mediathek das Projekt verhindern solle. Minkel beruft sich dabei auf den bekannten Vilbeler Gewässerökologen Gottfried Lehr, der von Anfang an alle Nidda-Renaturierungsmaßnahmen fachlich begleitet hat. Zur Mediathekbrücke erklärte Lehr: „Es ist gut, Natur und Kultur zu verbinden. Die Brücke wird ein gelungener Brückenschlag zur Umweltpädagogik sein. Zusammen mit der dort umgestalteten Nidda wird die Nidda künftig besser für die Bad Vilbeler von der Brücke aus erlebbar sein.“
Dass die Grünen laut ihre Stimme erheben, aber in punkto Renaturierung nichts vorzuweisen hätten, verärgert Minkel. „Da gab es zwar seinerzeit einen Frankfurter Umweltdezernenten Tom Koenigs von den Grünen, auch jetzt gibt es dort wieder einen Grünen als Umweltdezernent. Tom Koenigs startete vollmundig die Niddakonferenz, wobei er besonderen Wert auf Presse, Rundfunk und Fernsehen legte. Passiert ist seither in zwanzig Jahren im reichen Frankfurt wenig bis nichts“, legt der Bad Vilbeler Kommunalpolitiker kritisch den Finger in die Wunde. (sam)