Bad Vilbel. Bürgermeister Dr. Stöhr betonte in der Pressekonferenz, dass die Stadt über Jahrzehnte hinweg die benötigten Flächen in der Innenstadt gekauft hat. In diesem Jahr seien zusammen mit der Humanistischen Stiftung vier weitere Ankäufe erfolgt. Unbestritten sei bei allen Parteien die Notwendigkeit einer „Neuen Mitte“ mit Frenquenzbringer und Ankerbetrieben zur Stärkung des Einzelhandelsangebotes in der Innenstadt sowie der Bau einer Mediathek. Die Grundstücke der Neuen Mitte bleiben im Besitz der Stiftung, die Bebauung werde in Erbpacht vergeben.
Strittig sei der Standort über einer Niddabrücke zwischen Zentralparkplatz und Kurhausareal. Jedoch nur an diesem ist die durch Dr. Hansgeorg Jehner vertretene Humanistische Stiftung bereit, bis zu zwei Millionen Euro Fördermittel für die Bücherei einzusetzen. Von der Mediathek erhofft sich die Stiftung die Aufwertung zukünftiger Geschäfte in der sogenannten B-Lage auf der Niddaseite. Der Brückenrohbau könne die Baustellenerschließung für die „Neue Mitte“ übernehmen. Die Kosten für die neue Mediathek belaufen sich auf rund fünf Millionen Euro netto zusätzlich Planungskosten und Kosten für Sonderfachleute von einer Million Euro. Mit Mehrwertsteuer ist mit Kosten in Höhe von 7, 2 Millionen Euro zu rechnen. Für die Finanzierung des Büchereianteils stehen 4,3 bis 4,4 Millionen Euro aus dem Grundstückserlös der „Neuen Mitte“ zur Verfügung.
Der Gastronomiebetrieb werde von den Eigenbetrieben der Stadtwerke übernommen. Die Kosten würden sich umgerechnet auf die Fläche auf 1 003 680 Euro belaufen. Die Mehrwertsteuer in Höhe von 843 428 Euro könne beim Gastronomieanteil geltend gemacht werden. Ab Übernahme der Gastronomie durch den Eigenbetrieb stünden die Pachteinnahmen zur Verfügung und die Abschreibungen können steuerlich geltend gemacht werden. Die restlichen zwei Millionen Euro würden in jährlichen Raten von mindestens 100000 Euro über die Fördermittel der Stiftung für die Stadtbibliothek getilgt. Den Betrag finanziere die Stadt vor.
Mit der Zustimmung der Stadtverordnetenmehrheit werde der Bau einer neuen Stadtbibliothek, eines innerstädtischen zentralen Platzes unter Einbeziehung der Nidda, die innerstädtische Renaturierung des Flusses und die nachhaltige Belebung von Handel und Wandel in der Innenstadt durch das PPP-Modell (Public Private Partnership) ermöglicht.
„Hier bietet sich für die Stadtentwicklung Bad Vilbels eine einmalige Gelegenheit“, betonte der Bürgermeister. Platze das Projekt, hätte dies gravierende Folgen für die Innenstadt, der eine Verödung drohe.
Die Brücke wurde verschoben um die Sichtachse zur Nidda zu erhalten. Die Traufhöhe der Brücke betrage 8,30 Meter, was der eines ein- bis zweigeschossigen Hauses entspreche, die Breite (inklusive Terrasse) 20 Meter. Die Mediathek soll über eine Nutzfläche von 1600 m² verfügen, davon gehen 200 m² für die Gastronomie ab.
Bad Vilbel erhalte durch die Neue Mitte viele Arbeitsplätze und durch die Mediathek einen Lese- und Veranstaltungssaal. Stimmten die Stadtverordneten zu und die Baugenehmigung liege vor, dann kann in 2010 mit dem Bau der Brücke begonnen werden.
„Das ist das Startsignal für die Neue Mitte“, sagte Minkel. Zusammen mit dem Bürgermeister wies er die drei Hauptkritikpunkte gegen das Projekt, wie Rieseneingriff in die Nidda, in den Kurpark und „Monsterbauwerk“ zurück. Dr. Jehner verhandele bereits mit Mietinteressenten wie Filialisten. Städte ab 30 000 Einwohnern seien für diese attraktiv.
Zuvor hatte Stöhr alle elf alternativen Standorte für die Mediathek aufgelistet und die Gründe erläutert, die dagegen sprächen. (fau)