Nidderau. Zwei Windecker Großväter stehen vier Mal im Monat morgens an gefährlichen Straßen in Heldenbergen: Sie geleiten Erstklässler der Albert-Schweitzer-Schule über die Straße und gewährleisten damit einen sicheren Schulweg. Pünktlich um 7.30 Uhr stehen Friedrich Schluchter (74) und Ulrich Siegler (69, beide aus Windecken) in orangefarbenen Westen gekleidet an der Ampel, an der die B 45 die B 521 kreuzt, und warten. Sie warten auf Erstklässler der Albert-Schweitzer-Schule, die kleckerweise angetrabt kommen, um sie sicher über die Straße zu bringen.
„Das ist wichtig und richtig“, sagt Schluchter, der seit vier Jahren ehrenamtlicher Elternlotse ist. „Denn mitunter schlägt die Ampel gerade auf Rot über, und es fahren noch ein paar Autos über die Kreuzung.“ Zwar ist nach dem Wissen Sieglers noch kein Unfall passiert, doch der ehemalige Schulleiter der Albert-Schweitzer-Schule, Albert König, sagte einmal, dass dies auf das Engagement der Elternlotsen zurückzuführen sei.
Der Elternlotsendienst besteht in Heldenbergen seit vier Jahren. An die Anfänge können Schluchter und Siegler sich nicht mehr genau erinnern, sind sich aber einig, dass er auf einer Elterninitiative beruht. Das Besondere: Der Dienst wird vor allem von Eltern, aber auch von einigen Großeltern ehrenamtlich betrieben – nicht wie sonst üblich von Schülern. Die Verkehrswacht Hanau habe erst überzeugt werden müssen, da sie das so noch nicht kannte, erinnert sich Schluchter.
Die Kinder würden an vier Punkten über die Straße geführt werden: an der B 45 gegenüber der Sparkasse, an der Kreuzung der B 45 und B 521, an der Homburger Straße und kurz vor der Schule an der Ecke Johannesweg/Gartenstraße. Schluchter ist vor vier Jahren Lotse geworden, als das Ehrenamt gerade ins Leben gerufen wurde. Damals ging auch sein ältestes Enkelkind Theresa auf die Albert-Schweitzer-Schule. Mittlerweile ist diese in der fünften Klasse, doch Lisa (9), das jüngere Enkelkind, besucht noch die Grundschule.
Siegler, der ebenfalls der Großvater von Theresa und Lisa ist, ist erst vor zwei Jahren hinzugekommen. Der Rentner war der Meinung, Lotsendienst sei Elternaufgabe. Dann habe er aber eingesehen, dass die Großeltern ebenfalls mitmischen könnten. Schließlich gebe es auch Elternpaare, bei denen beide arbeiten, sodass gar keine Zeit sei. Leider gebe es aber auch jene, die sich nicht dafür interessierten. Daniela Maag, eine von drei Organisatorinnen des Elternlotsendienstes, bestätigt, dass die Mehrheit der Eltern berufstätig ist. Deshalb werde es immer schwieriger, Eltern für die Aufgabe zu gewinnen.
Der Ehrenamtsdienst dauert immer eine halbe Stunde: von 7.30 bis 8 Uhr. Derzeit sind etwa 30 Ehrenamtler als Lotsen in Heldenbergen unterwegs.
Bei Interesse an der ehrenamtlichen Tätigkeit als Elternlotse bitte bei Organisatorin Daniela Maag, Telefon (01 51) 58 96 87 75, melden.