Bad Vilbel/Karben. Die „Musikschule Bad Vilbel e.V.“ feiert in diesem Jahr mit zahlreichen Veranstaltungen ihr 40-jähriges Bestehen. Gegründet wurde sie am 16. Juli 1969 auf Initiative des GBG-Studienrates und ersten Musik-Schulleiters, Norbert Kuhl, von einer Bürgerinitiative als Trägerverein. Diesem gehörten zwölf Gründungsmitglieder aus Bad Vilbel und Karben an.
Ziel war die Ergänzung des als unzureichend empfundenen Musikunterrichts an den allgemeinbildenden Schulen. „Alle Themen, die in der Gründerzeit der Musikschule eine Rolle spielten, beschäftigen uns bis heute. Zu ihnen gehören die Sicherung der Finanzen durch ständige Verhandlungen mit Land, Kreis und den Städten um die Zuschüsse, Raumprobleme, Struktur der Verwaltung, Mitgliederwerbung und Spendenakquisition, der Umgang mit anderen Musik treibenden Vereinen sowie die Öffentlichkeitsarbeit“, sagt Musikschulleiterin Juliane Zollmann-Lang.
Der erste Vorsitzende des Trägervereins, der Diplomlandwirt Dr. Jost von Lochow, kam aus dem öffentlichen Dienst. Ihm ist es zu verdanken, dass die Musikschule von Anfang an vereins- und arbeitsrechtlich auf seriösen Füßen steht. Ein grundlegendes pädagogisches Konzept fehlte zu Beginn.
Begonnen wurde mit Grundkursen für Grundschüler, Instrumentalunterricht gab es nur vereinzelt. Impulse für das Konzept und die Struktur kamen durch die frühe Mitgliedschaft im „Verband deutscher Musikschulen“ (VdM).
Die Einnahmen im ersten Jahr beliefen sich auf 2629,82 Mark, denen genauso hohe Ausgaben gegenüber standen. Zehn Lehrkräfte unterrichteten 94 Kinder in Grundkursen und 46 Instrumentalschüler.
Ein Jahr später, 1970, beginnen am 1. September Grundkurse für Kinder ab dem zweiten Schuljahr unter der Leitung von Margaret Schilling, die 1973 im Vorstandssitzungsprotokoll als „Bezirksleitung Karben“ erwähnt wird.
Erstmalig wurden 1970 Zuschüsse in Höhe von 2000 Mark vom Land, von 500 Mark vom Wetteraukreis und 300 Mark von Bad Vilbel bewilligt. Die Zahl der Schüler ist auf 300 angestiegen. Die Idee entsteht, musikalische Früherziehung einzuführen.
1978 übernimmt Jörg Heyer die Schulleitung. Er wird 1981 in den geschäftsführenden Vorstand gewählt. Die Musikschule feiert 1979 ihr zehnjähriges Bestehen und bezieht erstmals mit gespendeten Möbeln eigene Räume auf zwei Etagen im „Maeusel-Haus“.
1988 unterrichten 24 Angestellte und 28 freiberufliche Lehrer an der Vilbeler Musikschule, die 1989 ihren 20. Geburtstag feiert. 1990 wird der 1000. Schüler begrüßt und es gibt zwei Streichorchester und die Musikschule bezieht in Karben eigene Räume im Jukuz. 1993 werden 937 Schüler von 64 Lehrkräften in 620 Stunden pro Woche unterrichtet. Das Computerzeitalter beginnt. Juliane Zollmann übernimmt als achte Schulleiterin den Musikschulbetrieb am 1. Februar 1993. Ihre Vorgänger waren Norbert Kuhl (1969 – 1977), Jörg Heyer (1978 – 1981, 1.1. bis 31.8.1982, 1.9.1987 – 31.1.1993), Elisabeth Diekert (1.7. bis 31.12.1981), Rolf Jacob (1.9.1982 – 30.9.1984) und Karl-Johann Mézar (1.10.1984 – 1.9.1987). 1995 werden vier Fachbereichsleitungen eingeführt. Die Zweigstelle Karben wird 1996 im Jukuz untergebracht, Veranstaltungen finden in der Kulturscheune statt. Angela Krämer-Galande wird die Zweigstellenleiterin.
1998 geht in Karben das Kooperationsprojekt „Best in Class“ mit der Stadtkapelle und der KSS an den Start. Später folgen Kooperationen mit der Dortelweiler Regenbogenschule „Fideln unterm Regenbogen“ (2000) und mit der Karbener Selzerbachschule (2004) wird eine Streicherklasse gegründet. Der Unterricht trägt Früchte und immer mehr Schüler, Ensembles und Orchester gewinnen Preise und werden auf Bundesebene ausgezeichnet. In 40 Jahren hat sich die Musikschule zu einem mittelständischen Unternehmen mit einem Haushaltsvolumen von 1,9 Millionen Euro, 84 Mitarbeitern (inklusive Verwaltung) und knapp 2200 Schülern entwickelt.
Um die 1120 Unterrichtsstunden werden pro Woche in Bad Vilbel und Karben von 79 Lehrkräften gegeben. Der Unterricht findet zentral in der Alten Mühle in Bad Vilbel und im Jukuz in Karben sowie dezentral in Kindergärten, Kirchengemeinden und allgemeinbildenden Schulen statt.