Bad Vilbel. Ein Schuss, ein Schrei – das waren Anfang und Ende des zweiten Halbmarathons am Sonntag in Bad Vilbel. Der Schuss war harmlos. Ihn löste Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) um 10 Uhr an der Burg mit einer Schreckschusspistole aus, nicht ohne sich vorher vernehmlich zu wundern, dass so viele Männer und Frauen bereit waren, 21,1 Kilometer an Nidda und Erlenbach bis Harheim zu laufen.
Der Schrei ertönte nicht postwendend. Nein, es fühlte sich niemand getroffen. Er ertönte – elektronisch gemessen – genau drei Stunden und acht Minuten später, als Annamaria Fuentes aus Offenbach-Rumpenheim an der Nikolauskirche als letzte ins Ziel kam und vor Erleichterung schreiend ihrem Mann in die Arme fiel, als schon längst in der Burg die MSS Band für die Gäste des Weinfestes muntere Melodien spielte.
Der Sieger unter den 80 Absolventen der halben Marathon-Strecke war ein bisschen schneller als Annamaria, wenn er auch von viel weiter her kam. Darryl Cormier durchbrach schon nach einer Stunde, 22 Minuten und 40 Sekunden die Ziellinie. Persönliche Bestzeit. Der Kanadier aus Toronto arbeitet momentan als Sportlehrer in Bad Homburg. Der erste Vilbeler folgte buchstäblich auf dem Fuße. Steffen Knauer vom SC Dortelweil brauchte nur zwei Minuten mehr. Er wurde mit einer 1:24:13 Zweiter. Als beste Frau kam Renate Henrich aus Offenbach mit 1:34 ins Ziel.
Bei nicht zu heißem, sonnigem Wetter herrschten bei diesem Lauf ideale Bedingungen. Es gab noch einen Volkslauf über zehn Kilometer, den Eugen Rausch mit 38:29 Minuten als Bester absolvierte. Britta Bergmann wurde mit 51:06 Minuten beste Frau.
Eine Rekordbeteiligung verzeichneten Orthopäde Ansgar Schultheis und Vermögensberater Matthias Weck, die den Doppellauf nunmehr zum zweiten Mal am Rande des Weinfestes des Lionsclubs Wasserburg veranstalteten. An beiden Läufen nahmen 449 Läuferinnen und Läufer teil, 369 davon wählten die kürzere Strecke.
Die Bad Vilbeler haben sich schwer ins Zeug gelegt. Die Druckerei Spiegler hatte ein ganzes Team aus ihrer Belegschaft gebildet und auch die Gaststätte Il Sorriso fiel mit einheitlicher Kleidung auf. Gastwirt Andrea Greco musste allerdings im letzten Moment wegen „fürchterlicher Rückenschmerzen“ absagen.
Dafür kam Sohn Domenico mühelos ins Ziel. Rückenprobleme hatte auch Andreas Ochs. Er lief trotzdem und zwar barfuss, fiel damit natürlich auf und erntete Extra-Beifall. Beim Lauf ohne Schuhe, so meinte er, ließen sich die Beschwerden vergessen.