Bad Vilbel. Zu dem Shakespeare-Drama „Hamlet“ in der Bad Vilbeler Version hatte der Schirmherr der Burgfestspiele, Landtagspräsident Norbert Kartmann (CDU), am Mittwoch, 26. August, einen handverlesenen Kreis von Gästen in den Burgkeller zu einem Sektempfang mit Häppchen eingeladen, darunter Vertreter der Wirtschaft und der Banken, Kommunalpolitiker, Kulturschaffende und Repräsentanten der Medien. Im Gegensatz zum Bühnengeschehen verlief die Begegnung im Keller völlig undramatisch und in bester Laune. Gastgeber Kartmann, ein politisches Schwergewicht, und sein prominentester Gast, der laut Kartmann „aus den Mauern Bad Vilbels berufene Justizminister“ Jörg-Uwe Hahn (FDP), beides versierte Rhetoriker und alte Vilbeler Bekannte, hatten es nicht mehr nötig, die Gäste mit langen und langweiligen Reden zu drangsalieren. Kurz und bündig stellten sie die Burgfestspiele ins Zentrum ihrer Reden, geizten dabei weder mit Lob noch mit geistreichen Bemerkungen.
Er freue sich, sagte Kartmann, „dass die Burgfestspiele weit über Bad Vilbel hinaus einen Reflex in der Gesellschaft haben. Sie gehören zu den wichtigsten Festspielen in Hessen“. Kartmann zeigte sich weiter steigerungsfähig als er erklärte, warum er gerade zu „Hamlet“ eingeladen habe: „Das Schöne an Hamlet ist, dass er nicht zugeordnet werden kann, weder den Roten, noch den Schwarzen, nicht den Gelben oder den Grünen. Er ist neutral. Und Hamlet taugt auch nicht als Kanzlerkandidat, denn er stirbt ja vor der Wahl – also alles unverdächtig“, folgerte er messerscharf über das, was sein und nicht sein darf.
Justiz- und Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn, in Bad Vilbel immer schon in integrierender Rolle unterwegs, begrüßte „als Vilbeler Bürger“ die Gäste und rückte ebenfalls die Burgfestspiele ins Rampenlicht: „Die, meine Damen und Herren, verdanken wir Günther Biwer. Er hatte die Idee dazu. Natürlich haben viele mitgemacht“, sagte Hahn unter dem Beifall der Gäste.
Nach diesen Worten, nach Sekt, Riesling und Bier, nach Häppchen und Laugenbrezeln ging es auf der Bühne um Sein und Nichtsein.