Aus Kraainem bei Brüssel in Belgien erreichte uns nachfolgender Leserbrief zur „Neuen Mitte“.
Gestatten Sie mir als geborener Vilbelerin ein Wort zur „Neuen Mitte“. Mein Elternhaus wurde von meinem Großvater, Sanitätsrat Dr. Maley, im 19. Jahrhundert erbaut. Es stand in der Friedberger Straße 4. Vor rund fünfzig Jahren wurde es abgebrochen, um dem Neubau der Volksbank Platz zu machen. Mittlerweile bin ich nahe an achtzig und wohne seit Jahrzehnten am Stadtrand von Brüssel. Von Kind an kannte ich die Nidda mit ihren malerischen Ufern. Manchmal – meist im Herbst – wurde sie ungastlich, wenn nämlich ihr Wasser in unseren Keller lief. Nun heißt es, man wolle dort, wo früher der Gasthof „Pfau“ stand, eine große Brücke bauen und darauf eine flussüberspannende Mediathek errichten. Schon die Vorstellung stimmt mich traurig, den Blick auf und über die Nidda zum Kurpark hin auf diese klotzige Weise verstellt zu sehen – und das nach soviel liebevoller und pfleglicher Restaurierung vieler Häuser in der Frankfurter Straße, einschließlich des alten Rathauses und des Weihl’schen Hauses sowie nach der prächtigen Neugestaltung des Kurparks mitsamt dem Pavillon für den römischen Mosaikboden. Gibt es denn wirklich keine bessere Lösung?
Inge Junior, geb. Maley,
LESERBRIEFE geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. Kürzungen behalten wir uns vor.