Bad Vilbel. Voraussichtlich Mitte September eröffnet der Ortsverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in der Landgrabenstraße 10 einen Kleider-Laden. Angekündigt ist „gute Second-Hand-Ware zum kleinen Preis“.
Silke Zuschlag, die stellvertretende Leiterin der DRK-Sozialarbeit, strahlt. Ein Projekt, das sie mit dem Orts- und Kreisverband des DRK seit drei Jahren verfolgt, wird nun endlich Wirklichkeit. Seit langem sammelt das DRK Altkleider, um damit Bedürftige zu versorgen und das Unbrauchbare zu verkaufen, um aus dem Erlös wieder soziale Aufgaben wahrnehmen zu können. Immer wieder werde „kaum getragene Markenkleidung oder sogar Neuware, an der noch das Preisschild baumelt, weil sie zu Hause nicht mehr gefallen hat“, in den Containern gefunden. Sie sei oft unbrauchbar geworden, weil rücksichtslose Zeitgenossen auch ihren Müll, bis hin zu gebrauchten Einmalwindeln und Farbresten, in den Kleidercontainern entsorgten. „Es ist einfach schade um zum Teil noch hochwertige Sachen, die dadurch verloren gehen, obwohl sie anderen Menschen noch gute Dienste leisten und viel Freude bringen könnten“, sagt Zuschlag.
Daraus entstand im DRK die Idee, eigene Second-Hand-Kleider-Läden einzurichten. Der erste Laden des DRK-Kreisverbandes Wetterau wurde Anfang 2008 in Friedberg, der zweite am 1. Juli dieses Jahres in Butzbach eröffnet. Bad Vilbel war als nächste Station im Visier. Da hatte Zuschlag in der Verantwortung des Ortsverbandes schon gute Vorarbeit geleistet. Nachdem sie gesehen hatte, welch hoher Bedarf an günstiger Second-Hand-Ware in der Umgebung auch außerhalb der Kreisgrenzen, etwa in den DRK-Kleider-Läden in Maintal und Büdesheim, besteht, trieb sie ihr Projekt seit Beginn dieses Jahres forciert voran.
„Heutzutage muss jeder sparen“, sagt die 42-jährige Ehefrau und Mutter zweier Kinder. Sie kennt die Menschen von unzähligen Einsätzen in der DRK-Bereitschaft, die sie seit Anfang des Jahres auch leitet.
Die nun angemieteten Räume hat sie im Mai entdeckt. Mittlerweile sind die Verträge unter Dach und Fach. Auf 200 Quadratmetern im hellen Souterrain stehen für den Laden vier Räume plus Lager, Küche und Nebenräume zur Verfügung. Es werde eine Kinderecke zum Spielen und Malen geben. Zwei kleinere Nebenräume will sie nutzen, um auch Kindersitze fürs Auto, Radhelme und Buggys lagern und anbieten zu können.
Vor dem Lagerraum wird auf dem Grundstück künftig ein weißer Kleidercontainer stehen, der sich von üblichen Kleidercontainern optisch absetzt. Neben Kleidung freut sich Zuschlag auch über Bademoden, Schuhe, Accessoires wie Tücher, Schals, Schmuck und Sonnenbrillen, auch Spiele, Bücher, Videos und DVDs. „Eine erstaunlich große Nachfrage gibt es nach Bettwäsche und Handtüchern“, hat sie festgestellt. Unterwäsche und Strümpfe können nur angenommen werden, wenn sie neu sind. „Ich freue mich auch jetzt schon vor der Eröffnung über jede Spende“, versichert Zuschlag.
Gemütlich soll der Kleiderladen werden. Deshalb ist sie froh, dass sie von einer Boutique-Besitzerin, die in Butzbach ihr Geschäft aufgegeben hat, „die komplette Ladeneinrichtung inklusive Sitzgruppe für den Eingangsbereich bis hin zum Ventilator“ übernehmen konnte. Voraussichtlich am 31. August soll alles geliefert und der DRK-Kleiderladen eingerichtet werden.