Karben. Zu einer Film- und Diskussionsveranstaltung zum Thema Rentenangst und Rentensicherheit hatte der DGB ins Rathaus eingeladen. Der 45-minütige Film „Rentenangst – der Kampf um die Altersversorgung“ von Ingo Blank und Dieter Krauß (Saarländisches Fernsehen) diente den 30 Teilnehmern als Diskussionsgrundlage.
Der darin erhobene Vorwurf, „die gesetzliche Rentenversicherung wird bewusst beschädigt, damit die privaten Rentenversicherungen und Banken mit Hilfe ihrer Lobby ihre Millionengeschäfte auf Kosten der Arbeitnehmer machen können“, zieht sich wie ein roter Faden durch die Argumentationen.
Der unter der Regierung Konrad Adenauer geschlossene Generationenvertrag werde systematisch demontiert. „Dann müssen künftige Rentner auf teure, riskante und ungerecht verteilte Zusatz-Verträge zurückgreifen, an die sich die Arbeitgeber finanziell aber nicht mehr beteiligen müssen“, kritisiert DGB-Gewerkschaftssekretär Peter Pilger.
„Es kann doch nicht sein, dass die gesetzliche Rentenversicherung, die sich über Jahrzehnte hinweg bewährt hat, nun durch Politikerwillen ausgehöhlt wird“, stellt Bürgermeisterkandidat Guido Rahn von der CDU/FWG/FDP-Koalition fest. „Wenn man die Fördergelder, die man für die Riester-Rente ausgibt, gleich in die gesetzliche Kasse fließen ließe, wären die Renten sicherer und profitabler“, wirbt Rahn. Der Verwaltungsaufwand bei der gesetzlichen Rentenversicherung liegt bei etwa 1,4 Prozent, private Versicherer kalkulieren bis zu 20 Prozent.
Ganz massiv stellt sich die Wetterauer DGB-Sprecherin Ellen Benölken gegen Aussagen, dass die veränderte Bevölkerungsstruktur eine Gefahr für die Renten sei. Berechnungen, wonach die Rente bald nicht mehr zu bezahlen sei, seien bewusste Augenwischerei. „Dabei werden die enormen Produktivitätssteigerung der vergangenen Jahrzehnte nicht berücksichtigt“, erklärt Benölken. „Der Kuchen wird immer größer, doch heute müssen ihn nicht mehr sieben Leute untereinander aufteilen, sondern nur noch zwei.“ . „Dass die Jüngeren gegen die Älteren ausgespielt werden, ist unanständig“, findet Benölken. (edy)