Urlaub in den Alpen. Berge, Seen, Wiesen und Weiden. Viel Zeit und Muße, die Herrlichkeit der Schöpfung zu schauen und sich in ihr zu bewegen. Das freut den Menschen, schenkt der Seele und dem Körper Kraft.
In diesem Jahr bin ich auf den Großen Galtenberg in Tirol gewandert. Der Aufstieg war am Ende nicht ganz einfach gewesen. Der Gipfel war weiß. Zwei Tage zuvor blieb der Schnee in dieser Höhe liegen, wo es weiter unten nur geregnet hatte. Ich erreichte dann doch glücklich den Gipfel. Und schaute von da rundum in die Ferne. Ein Traum. Einfach wunderbar. Die Mühe hatte sich gelohnt. Und dann richtete ich nach einer Weile den Nahblick auf das Gipfelkreuz. Da stand der Name des Berges. Und ein Schild mit der Aufschrift: „Es gibt viele Wege zu Gott. Einer geht über die Berge“. Das hatte ich so noch nie gelesen. Ja, dachte ich, wenn man Augen und offene Sinne hat, kann eine Bergwanderung zu einer Gottesbegegnung führen. In der einsamen Höhe den Psalm 104 lesen, das macht schon etwas mit mir: „Herr, mein Gott, du bist sehr herrlich; wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güte“. Und ist es Zufall, dass überall auf den Berggipfeln dieser Erde Kreuze stehen? Das Kreuz ist in unserem Kulturkreis der Hinweis auf das Kreuz Jesu. Und damit verbinden wir die Botschaft: Der Gott der Schöpfung ist auch der Gott der Erlösung. Dafür steht alles, was mit diesem Jesus von Nazareth zu tun hat. Und der hat sich schonungslos in die Niederungen des Lebens begeben, um allem Verlorenen und Unerlösten nahe zu sein. Also, es bedarf keines Gipfelaufstiegs, um der frohen Botschaft des Evangeliums nahe zu kommen. Jeder Ort kann mir zu einer Gottesbegegnung werden.
Pfarrer Matthias Gärtner
Evangelische KirchengemeindeBad Vilbel-Dortelweil