Bad Vilbel. Zum 50. Mal in ununterbrochener Folge erwirbt der Massenheimer Bernd Rockenfelt dieses Jahr das Sportabzeichen. Damit steht er im Sportkreis Wetterau an der Spitze. Dass er sich dafür einmal so engagieren würde, hätte der damals 19-jährige Abiturient am Frankfurter Goethe-Gymnasium bei seinem ersten Antritt 1960 selbst nicht erwartet. Er habe halt mitgemacht, weil die ganze Klasse bis auf einen Nichtschwimmer das Sportabzeichen abgelegt hat, nachdem der Klassenlehrer dazu animierte. Im Jahr darauf hat der heutige Oberst der Reserve die Leistungen bei der Bundeswehr erbracht, weil es dafür einen Tag Sonderurlaub gab.
Nach dem zweiten Mal war der Ehrgeiz geweckt, weiter zu machen. Heute ist der gebürtige Nürnberger, der seine Kindheit und Jugend im Allgäu und in Frankfurt verbracht hat, besonders stolz darauf, dass er trotz vieler Ortswechsel nach seinem Elektrotechnik-Studium an der TH Darmstadt kein Jahr das Sportabzeichen ausgelassen hat. „Manchmal war’s knapp“, erinnert er sich. Im Münchener Dante-Bad habe er einmal bei klirrendem Frost im 32 Grad warmen Wasser am dritten Advent das Schwimmen absolviert, und in Mühlheim lief er bei Schnee und Eis an einem 28. Dezember dick vermummt die 5000 Meter.
Rockenfelt führt seit 50 Jahren genau Buch über seine Leistungen. Die besten Ergebnisse erzielte er 1965 als Student mit 11,1 Sekunden über 100 Meter und 6,02 Meter im Weitsprung. 1967 wurde er mit 51,5 Sekunden im 400-Meter-Lauf Hochschulmeister, und fünf Jahre später holte er mit der Turngemeinde Dietesheim beim 116. Feldbergfest das „Völsungenhorn“, einen Wanderpreis für Mannschaften im Fünfkampf. Seit 1978 lebt der Sportler mit seiner Familie in Massenheim und ist Mitglied im dortigen Turnverein.
Wenn er nun zum 50. Mal das Deutsche Sportabzeichen ansteuert, tut Rockenfelt das mit einem Handicap. Er hat sich nämlich beim Internationalen Turnfest in Frankfurt einen schmerzhaften Muskelfaserriss im linken Oberschenkel zugezogen. Dennoch hat er im Vierkampf der Altersgruppe M 65-69 fleißig Punkte gesammelt und schon eine Medaille errungen.
Es war seine zweite Teilnahme nach dem Turnfest in Frankfurt 1983. „Das Trikot passt mir noch, auch wenn es enger anliegt als damals. Nur für die Hose hab ich einen neuen Gummi gebraucht“, lacht der sportliche 68er.