Bad Vilbel. Der gemeinnützige Akzente-Verein für Bildung und Soziales hat überraschend die Option erworben, in der Innenstadt ein 250 Quadratmeter großes Grundstück auf dem Anwsen in der Frankfurter Straße 75 zu bebauen. Das Grundstück kann von der Stadt gekauft oder in Erbbaurecht genutzt werden. Diesen Beschluss fassten CDU und FDP gegen die Stimmen von SPD und Grünen im Haupt- und Finanzausschuss.
Die Grundstücksangelegenheit wirft einige Fragen auf. So ist der Akzente-Verein derzeit Mieter eines Ladengeschäftes in der Frankfurter Straße 58. Das Gebäude gehört seit zwei Jahren der Stadt und soll für das Bebauungskonzept „Neue Mitte“ abgerissen werden. Allerdings hat der Verein nach Informationen von SPD-Fraktionschef Rainer Fich dort noch einen Mietvertrag bis 2013 laufen. In dieser Situation habe der Akzente-Verein der Stadt das Bauvorhaben vorgeschlagen und den Magistrat unter Zugzwang gesetzt. Die kurzfristig anberaumte Sitzung, auf der kein konkretes Bauvorhaben vorgestellt worden sei, zeige, „dass der Druck, den der Akzente-Verein auf den Magistrat ausübt, enorm gewesen sein muss“, so Fich.
Er, Fich, und sein Ausschuss-Kollege Werner Neuss seien „völlig erschüttert“ über die Verkaufspläne. Schließlich sehe auch die SPD eine gute Chance, mit der „Neuen Mitte“ per erweitertem Geltungsbereich auch die Adressen Frankfurter Straße 75 und 77 neu zu entwickeln, vor allem die Häuser-Brache Frankfurter Straße 77, die Reifschneider-Häuser. Doch diese Chance sei jetzt durch „eine kleine Einzelmaßnahme“ vertan worden, klagt Fich. Er könne sich auch nicht vorstellen, wie der kleine Verein mit 19 Mitgliedern das Bauvorhaben schultern wolle. Erst am 13. Juli schloss Akzente seine Filiale in Karben überraschend mit der Begründung, das Geschäft rechne sich nicht mehr.
Positiv bewertet hingegen der Stadtrat und ehrenamtliche Wirtschaftförderer Rüdiger Wiechers (CDU) das Geschäft. Das habe der Stadtwerke-Chef Klaus Minkel „prima gemacht“, sonst wäre im Bereich der Neuen Mitte nichts vorangegangen. Der Akzente-Verein bebaue nur den vorderen Teil des Grundstücks, auf dem sich derzeit noch ein Parkplatz befindet.
Das dahinterliegende ehemalige Schwesternwohnheim, in dem derzeit die Kunstschule residiert, bleibe inklusive der Zufahrt erhalten und im Besitz der Stadt. Die Kunstschule sei „schließlich eine ganz wichtige Einrichtung“. Direkt daneben stehen jedoch weiterhin die „drei Bruchbuden“ an der Frankfurter Straße 77, wo noch Verhandlungen mit dem Besitzer Reifschneider nötig seien. Ziel sei es, die Häuser abzureißen, damit dort zunächst erst einmal ein provisorischer Parkplatz während der Bauarbeiten zur „Neuen Mitte“ eingerichtet werden kann.
Dass die Neubebauung nun nicht mehr in einem Guss erfolgen künne, sieht der Stadtrat nicht als Problem. Vielmehr sei es „wichtig, dass dort überhaupt etwas vorankommt.“