Bad Vilbel. Das hat alle überrascht: Wer in den vergangenen Tagen die Poststelle in der Alten Frankfurter Straße auf dem Heilsberg aufsuchte, stand vor verschlossener Tür. Ein von Hand geschriebener Zettel erklärte den Grund: Ein „akuter Krankheitsfall“ erzwinge die Schließung der Stelle in der Alten Frankfurter Straße 21 bis einschließlich Mittwoch, 29. Juli. Bei McPaper in der Frankfurter Straße 67 in der Bad Vilbeler Kernstadt sei während dessen die Filiale voll dienstbereit und biete alle Post-Dienstleistungen an.
Gerade für ältere Menschen ein schwacher Trost: Erstens ist es für sie oft schon beschwerlich, zur Post in ihrem Wohnort zu gelangen und dann umso ärgerlicher, wenn sie geschlossen hat; zweitens stellt für manchen die Fahrt nach Bad Vilbel eine hohe Hürde dar.
Ernst Schade berichtet als Betroffener davon, dass mehrere ältere Bürger ratlos vor der verschlossenen Tür der ehemaligen Discothek Fillwood standen, die heute von der Firma Computer und Systemberatung Hardy Hess genutzt wird. Die Kunden beschwerten sich, so Schade, dass die Post die zeitweilige Schließung offenbar akzeptiere, ohne eine Krankheits-Vertretung engagiert zu haben.
Die Deutsche Post akzeptiert den zeitweiligen Missstand keineswegs. Postsprecher Stefan Heß sagt auf Anfrage, von der Schließung habe die Post erst im Nachhinein erfahren, als die Tür schon verschlossen geblieben war. Heß entschuldigt sich in aller Form bei den Kunden. Es sei nicht möglich gewesen, so kurzfristig eine Vertretung zu organisieren.
Als Notlösung weist er darauf hin, dass im Vertriebspunkt in der Otto-Fricke-Straße ein begrenztes Dienstleistungsangebot, wie der Verkauf von Briefmarken, vorhanden sei. Der Mobile Postservice des Briefträgers, der Briefmarken verkauft, Briefe und kleine Päckchen annimmt, werde dagegen auf dem Heilsberg nicht angeboten, um dem Vertriebspunkt keine Konkurrenz zu machen.
Für das ganze Angebot einschließlich Bankgeschäfte stünde die Vilbeler Post in der Frankfurter Straße zur Verfügung. Dort würden auch Briefe hinterlegt, die nicht zugestellt werden konnten. Diese Filiale, so Heß, sei immerhin vom Heilsberg mit dem Bus direkt zu erreichen.
Das Thema Post hält die Heilsberger bekanntlich schon seit ein paar Jahren in Atem: Die Poststelle im ehemaligen Fillwood war von Haas eröffnet worden, nachdem andere Poststellen – meistens in der Alten Frankfurter Straße – mehrfach überfallen und ausgeraubt worden waren.
Begonnen hatte die Überfallserie vor einigen Jahren in eben dieser Durchgangsstraße. Es folgten zwei Umzüge der Postfiliale: in den Happy-Shop (Friedensstraße) und die Änderungsschneiderei Karakelle (Alte Frankfurter Straße). Erstgenanntes Geschäft wurde einmal überfallen, der Schneider sogar zweimal. Dabei hatten die Verbrecher erst 10 000 Euro, dann 6500 Euro erbeutet.
Die Heilsberger müssen deshalb fast froh sein, dass sich überhaupt noch ein Geschäftsmann bereit erklärt, die Post zu übernehmen. Hardy Haas, der Spezialist für Elektronik und elektronische Sicherheitsanlagen, hat in seinem Geschäft, dem die Poststelle angegliedert ist, die Zeit seit der Eröffnung am 11. Juli 2007 bisher ohne Überfall überstanden.
Ab dem 30. Juli kann die Poststelle in der Alten Frankfurter Straße 21 auf dem Heilsberg wieder genutzt werden: wochentags ist von 14 bis 18 Uhr geöffnet sowie samstags von 11 bis 13 Uhr.