Schöneck. Die Tage des im Volksmund nur noch als „Schandfleck von Büdesheim“ bezeichneten Grundstücks, direkt gegenüber des alten Rathauses, sind gezählt. Neun auf das Leben im Alter ausgerichtete Eigentumswohnungen und ein fast 150 Quadratmeter großes Einfamilienhaus mit ausbaufähigem Dachgeschoss sollen auf dem gut 1008 Quadratmeter großen Grundstück entstehen.
Der Büdesheimer Architekt und Inhaber eines Bauträgerunternehmens, Peter Lukas, möchte das Grundstück zwischen Nördlicher Hauptstraße und Riedstraße in Eigenregie bebauen. „Die bisher eingereichten Bauanträge meiner Vorgänger waren für Objekte, für die es in Büdesheim keinen Bedarf gibt. Entweder waren sie zu eng geplant oder einfach zu teuer“, kritisiert Lukas.
Seine Vorstellungen für die künftige Bebauung knüpfen an das in der Nähe liegende Altenheim an, das kurz vor seiner Eröffnung fast schon ausgebucht war. Heute gibt es dafür sogar eine Warteliste.
Deshalb sieht Lukas in der älteren Generation sein größtes Käuferpotenzial. „Junge Familien kaufen heute kaum noch Eigentumswohnungen. Und wenn, dann nicht mitten im Ort. Das ist nur etwas für Ältere, die sich nicht an den Rand des gesellschaftlichen Lebens abschieben lassen wollen.“ In Bürgermeister Ludger Stüve (SPD) fand Lukas einen Mitstreiter, denn „nach mehr als 15 Jahren nur Disteln und Ruinen direkt vor dem Rathaus – da darf es schon mal ein bisschen mehr sein“.
Im Fitness-Studio haben die beiden die Sache besiegelt. „Du kümmerst dich um das Drumherum und ich mich um die Bauangelegenheiten“, lautet die einfache Arbeitsaufteilung. Denn vor Baubeginn muss noch das Problem „Landwirtschaftswaage“ vor dem Rathaus geklärt werden. Die hat vor etwa 15 Jahren der Ortslandwirt angemietet und betreibt sie zusammen mit den Büdesheimer Landwirten auf eigene Rechnung. Damit das Projekt beginnen kann, müssten die Landwirte auf ihren Vertrag verzichten, damit die Waage, das dazugehörende Häuschen und der dahinter stehende Gas-Tank abgerissen werden können. Sie stören nämlich aus Sicht von Stüve und Lukas das Ensemble und sind somit verkaufsbehindernd. „Mit dem Wegfall der Waage können wir den Zugang zum Rathaus behindertengerecht ausbauen lassen“, kündigt Stüve an.
Behindertengerecht sollen die neun Eigentumswohnungen in dem größeren der beiden Neubauten werden. Auch einen nach Süden ausgerichteten Balkon sollen sie haben, der Kaufpreis soll bei 2150 bis 2250 Euro pro Quadratmeter liegen. (jwn)