Karben. 53 Menschen unterstützen seine Kandidatur, doch das genügt nicht: Der Karbener Wahlausschuss hat am Freitagabend Claus-Dieter Herzfeldt (parteilos) aus Petterweil als Kandidaten für die Bürgermeisterwahl abgelehnt. Damit kommt es am 27. September zum Duell zwischen CDU-Vorsitzendem Guido Rahn für die Koalition mit FWG und FDP sowie Stadtrat Jochen Schmitt (SPD).
An der Theke in der Gaststätte des Bürgerzentrums sitzt Claus-Dieter Herzfeldt (64). Vor sich ein Pils, das er gemütlich trinkt. Hat nicht geklappt. Warum? Herzfeldt überlegt einen Moment. „Auf die Euphorie folgte die Ernüchterung.“ Anfang April, als er seine Kandidatur ankündigte, hätten spontan 30 Menschen ihre Unterstützerunterschrift hergegeben.
Doch dann habe es gestockt. „Es folgte eine Distanzierung“, erklärt Herzfeldt. Niemand wollte mehr für ihn unterschreiben. Ob auch seine Ideen wie eine massive Gebührenerhöhung für die Bürger dazu führten? Herzfeldt zuckt mit den Schultern. Das Geld sei es wohl gewesen, sein Alter und dass „die Menschen zu unpolitisch“ seien.
74 Unterstützer hätte er vorlegen müssen, um auf dem Wahlzettel zu erscheinen. 53 waren es am Ende, eine doppelt abgegebene Unterschrift abgezogen, berichtet Wahlleiter Wolfgang Seuring dem Wahlausschuss. Fünf Bürger, vom Parlament gewählt, schauen sich dort ganz exakt die Unterlagen der drei Bewerber an. Das dauert gut zehn Minuten bei Herzfeldt, anschließend keine fünf für Guido Rahn (CDU) und Jochen Schmitt (SPD) zusammen.
Als die Runde fertig ist, fragt Seuring, wer zustimme, dass der Wahlvorschlag Herzfeldt leider zurückgewiesen werden müsse? Alle Hände heben sich. Gleichsam danach ebenso bei der Frage, ob Rahn und Schmitt zugelassen werden. Sie wurden von ihren Parteien per Beschluss der Mitgliederversammlungen aufgestellt. Das zählt so viel wie 74 Bürger.
Für beide eine Formalität, doch Guido Rahn und Jochen Schmitt sind guter Laune. Der Sozialdemokrat hat dem Christdemokraten noch ein Glas selbst gemachtes, rotes Quittengelee aus Burg-Gräfenrode mitgebracht, Rahns Heimatort. „Quitte mag ich nicht so, aber Roggau“, lacht er daraufhin. „Auf einen fairen Wahlkampf, Guido!“ „Auf einen fairen Wahlkampf, Jochen!“ Beide geben sich die Hand.
Der abgelehnte Kandidat Herzfeldt ist da schon aus der Tür heraus. „Das ist schon ein hartes Geschäft“, sagt er. Er habe seine Bewerbung als die auf eine Stellenausschreibung angesehen. „Das hat in meinen Augen nichts mit Politik zu tun.“ Ob er nun Rahn oder Schmitt unterstütze? „Die Kandidaten sind mir zu politisch“, sagt Herzfeldt. Künftig wolle er sich um den Kleingarten seiner neuen Frau am Bad Vilbeler Südbahnhof kümmern. Und natürlich um seine Petterweiler Geschichtsblätter. (den)