Bad Vilbel. „Hier in Vilbel am Heartbreak Hill war es echt der Hammer; ich dachte, wir haben schon wieder Gemeindefest, es war einfach gigantisch“, schwärmte Ironman-Newcomer Dr. Klaus Neumeier noch Stunden nach seiner Triathlon-Premiere. Auch alle anderen Teilnehmer wurden vom Applaus und den Anfeuerungsrufen der zahlreichen Besucher zwischen Südbahnhof- und Heilsbergkreisel beim Kampf gegen die Zeit getragen.
Zu den 25 Triathleten aus der Quellenstadt gehörten neben dem „Don Camillo aus Bad Vilbel“ die Heilsberger Marcel Bender (Einzelstarter), Andreas Klause (Team Druckerei Spiegler) und Architekt Jürgen Schamberger. Mit dabei waren der in Vilbel wohnende und in Karben praktizierende Chirurg Dr. Bernhard Möller, Klaus Weisbarth und Andreas Koh (Team Druckerei Spiegler), Andrea Heinze, Gregor Schöck, Antonio Miranda, Thomas Behme, Jochen Menzen (alle SV Fun Ball), Arne Bentin (Team ATZ-Rhein-Main aus Dortelweil) und der Kernstädter Einzelstarter Thabo Stahler.
Geschlaucht wurden alle Sportler von der großen Hitze. „Heute ist Schwimmbadwetter. Allein vom Anfeuern sind wir schon müde. Wie muss es da erst den Ironmännern und -frauen gehen“, fragten sich viele Zuschauer besorgt. Lautstark mit einer Tröte feuerte Helmut Olbert aus Jena seinen Sohn, den Triathleten Dirk an. „Am Berg der Wahrheit“ wurden die „Matadoren der Straße“ von Betreuern und Bürgern immer wieder euphorisch angefeuert: „Gebt Gas, das ist doch ein lockeres Spiel für euch“, riefen einige. Birgit Hahn und ihre Töchter Mia Malou und Claire Louise hielten Plakate mit dem Slogan „Go Daddy!“ hoch.
Zu den Neuen beim Ironman gehörte Thabo Stahler (25) aus der Bergstraße. Ein Jahr lang hatte sich das Mitglied in mehreren Vilbeler Vereinen intensiv auf seine Teilnahme beim härtesten Wettbewerb vorbereitet. „Einmal durch die Hölle, Thabo, und zurück“, munterten ihn seine Freunde auf. „Harder, better, faster Tom“ stand da auf Schildern zu lesen. Thilo (5) und Kilian (7) Schamberger formulierten ihre Erwartungen an Papa Jürgen mit den Worten: „Papa für president“. Die Mama begnügte sich mit der Aufforderung „Hopp, hopp“.
Unter die Zuschauer am Heartbreak Hill gemischt hatte sich bei der ersten Runde der Radler auch Kurt Denk, Chef-Organisator und Präsident des Ironman Germany. Er war begeistert. „So viele Zuschauer wie dieses Mal hatten wir noch nie an der Radstrecke.“ Vor allem an so schwierigen Punkten wie in Bad Vilbel sei die mentale Unterstützung der Sportler besonders wichtig. Dies bestätigten auch die Sportler. So manch einer musste seinen Traum auf dem Römerberg über den roten Teppich ins Ziel zu laufen vorzeitig begraben. Einige kamen in Vilbel den Heartbreak Hill mit einem platten Reifen hochgelaufen. Andere hatten Arme und Beine verbunden, Schürfwunden oder blaue Flecken.
Arne Bentin spielte beim Marathon sein Kreislauf einen Streich. Er blieb eine halbe Stunde hinter seiner selbstgesetzten Zeit zurück. Pfarrer Neumeier hatte viel getrunken, besonders auf dem letzten Drittel der Radstrecke. Beim Laufen rächte sich sein Magen und rebellierte, aber der Seelsorger gab nicht auf und quälte sich ins Ziel.