Bad Vilbel. Der Countdown für den „Frankfurter Sparkasse Ironman European Championship“ am 5. Juli läuft. Rund 2300 Profi- und Amateursportler aus 55 Nationen gehen in der Mainmetropole an den Start. Unter ihnen viele Ironman-Welt- und Europameister. Bei ihnen geht es neben dem Kampf um neue Bestzeiten vor allem darum, ein Ticket für den schwierigsten Ausdauerwettkampf der Welt im Oktober auf Hawaii zu ergattern. Aus Bad Vilbel sind 25 Teilnehmer gemeldet, darunter neun Sportler vom SV Fun-Ball Dortelweil. Mittendrin im Feld der Eisenmänner und -frauen ist Pfarrer Dr. Klaus Neumeier von der Christuskirchengemeinde.
Für den laut Veranstalter einzigen Geistlichen im Athletenfeld ist die Teilnahme eine Premiere. Der sportliche Pfarrer stellt sich zum ersten Mal der großen Herausforderung an einem Tag 3,8 km im Langener Waldsee zu schwimmen, dann auf dem Rad 180 km durch die südliche Wetterau zu fahren und zu guter Letzt noch 42,2 km am Frankfurter Mainufer entlang zu laufen. Sein Ziel für den längsten Tag des Jahres lautet: Gesund auf dem Römerberg ankommen. Angesteckt vom Triathlonfieber wurde der 46-Jährige als Zuschauer des Frankfurter Ironman in Bad Vilbel. „Der Kampf der Eisenmänner und –frauen in der Stadt und vor allem am Heart Break Hill ist ein Erlebnis.“ Allein schon das Zuschauen „hat einen gewissen Reiz auf mich ausgeübt“. Und so machte er im letzten Jahr Nägel mit Köpfen und meldete sich noch im Sommer 2008 für dieses Jahr an. Die Teilnahme sei für ihn eine persönliche Herausforderung. Sie biete die Chance an die mentalen und körperlichen Grenzen zu stoßen. Um „einmal zu sehen, was ein mir von Gott anvertrauter Körper zu leisten in der Lage ist.“
Seit fünf Jahren läuft Klaus Neumeier Langstrecken, seit vier Jahren Marathon. Seine Laufstrecke in Freizeit und im Training beträgt zwischen zwölf und 15 Kilometer. Sie verläuft von Bad Vilbel durch Wald und Feld bis Gronau und von dort an der Nidda zurück in die Kernstadt. Motiviert zum Laufen hätten ihn Freunde, die schon länger dem Ausdauer- und Fitnesssport frönen.
„Ich war schon immer sportlich und in Bewegung. Ich habe Volleyball gespielt, fahre Rad und Ski seit meiner Jugend.“ Trotz seiner sportlichen Ambitionen sei er eher ein „träger Typ“, obwohl ihm das niemand glaube. „Ich brauche ein Ziel, um mich zu motivieren. Joggen ohne ein Ziel zu haben, kommt für mich nicht in Frage. Aus diesem Grund habe ich mit Marathon angefangen. Lange Strecken liegen mir seit der Schulzeit. Bereits als Schüler bin ich lieber 3000 m gelaufen, statt 100 m zu sprinten.“ Die 42,2 km lange Marathonstrecke ist er allein sechs Mal bei offiziellen Wettkämpfen, mehrmals in Frankfurt und einmal in Rom, gelaufen. „Vom Marathon zum Ironman ist es aber ein Quantensprung.“
Die Triathlon-Kombination aus Schwimmen, Laufen und Fahrradfahren sei für jeden Sportler eine Herausforderung. Getestet hat er sie beim Kurztriathlon in Butzbach. Lieblingsdisziplin von Klaus Neumeier ist das Radfahren. „Es ist für mich am schönsten und angenehmsten.“ Seine Trainingsstrecke geht quer durch die Wetterau und den Taunus. Im Schnitt fahre er 30 km pro Stunde. „Das Radfahren ist am Zeit intensivsten. Ich versuche es, falls möglich, mit anderen Terminen zu verbinden. „Ich bin zumVater-Kind-Treffen in den Taunus nicht mit dem Auto, sondern mit dem Rad gefahren. Wer hier wohnt hat den Vorteil, dass er alle drei Wettkampforte vor der Haustür hat.“ Schwimmen sei für ihn die größte Herausforderung. Er sah sich beim letzten Ironman am Langener Waldsee um. Motiviert habe ihn das Getümmel im See und in der Wechselzone nicht: „Ich werde mich brav hinten anstellen. Schwimmen ist von allen drei Wettbewerbsdisziplinen die technischste. Wer nicht von Jugend an gelernt hat vernünftig zu kraulen, hat Probleme.“
Klaus Neumeier trainiert in der Woche zwischen 15 und 20 Stunden. „Im Training absolviere ich jede Einzeldisziplin für sich. Alle drei zusammen kombiniere ich erst beim Wettbewerb.“ Wichtig für den Erfolg beim Ironman sind ein gutes Training, die richtige Ernährung, die bereits Wochen zuvor beginne, die mentale Stärke und die körperliche Verfassung am Wettkampftag. Zum Anfeuern des sportlichen Pfarrers mit der Startnummer 2086 haben sich am Langener Waldsee Familie und Freunde angesagt. Fans entlang der Rad- und Lauf-Strecke sind willkommen.