Bad Vilbel. Positiv beurteilen Günter und Dirk Hinkel, die beiden geschäftsführenden Gesellschafter der Hassia Mineralquellen, den Abschluss des notariellen Grundstückskaufvertrages zwischen der Stadt Bad Vilbel und der Radeberger Gruppe. Auch wenn Hassia mit der Radeberger Mineralwassermarke Selters in direktem Wettbewerb stehe, gebe es zahlreiche Berührungspunkte, die zum beiderseitigen Vorteil genutzt werden könnten. So vertreibe Radeberger auch die Sortimente von Hassia und Rapp’s. Durch die räumliche Nähe werde sich dies in Zukunft noch intensivieren lassen. Auch könne eine noch engere Zusammenarbeit in Teilbereichen wie bei Fruchtsaft und Apfelwein denkbar sein.
„Hassia legt großen Wert darauf, dass das Image von Bad Vilbel als Stadt der Quellen weiter gepflegt wird und der Schutz der Bad Vilbeler Heil- und Mineralquellen sichergestellt bleibt“, betonten Günter und Dirk Hinkel einhellig. Insofern sei man für die klare Aussage dankbar, dass kein Frischwasser im Vilbeler Quellgebiet entnommen, sondern Ovag-Wasser bezogen werde. Die Ansiedlung werde die Wirtschaftskraft in Bad Vilbel deutlich stärken und auch als Initialzündung für die weitere Bebauung des Quellenparks wirken.
Unter Protest haben die Grünen am Dienstagabend den Haupt- und Finanzausschuss verlassen, wo über die Ansiedlung der Brauerei beraten wurde. An der Abstimmung haben die Grünen nicht teilgenommen. Als Grund nannten sie, „dass in bisher einmaliger Weise die Stadtverordneten Bürgermeister Dr. Stöhr ermächtigen sollten, ein Grundstück ohne weitere Rücksprache und nur gemäß mündlich erteilter Informationen für einen zweistelligen Millionenbetrag zu veräußern.“ Dass der Ausschuss sich mit dem Gelände für Radeberger befassen sollte, sei erst zu Beginn der Sitzung bekannt geworden. Die Tischvorlage sei unzureichend, und auch die Antworten auf die Nachfragen hätten keine Klarheit gebracht. Der ehemalige Stadtrat Klaus Minkel (CDU) habe beschwichtigt, statt in Ruhe zu argumentieren „und Dinge offenzulegen, die er und die Stadtregierung längst im Hinterzimmer geklärt hatten“. Auch seien keine Gutachten über Umweltverträglichkeit, Lkw-Bewegungen, Lärm, Emissionen, Wasserverbrauch, Strom- und Gasbezug oder Abwasserproblematik angefertigt worden. Offenbar habe Bad Vilbel Angebote anderer Städte unterlaufen und mit sittenwidrig niedrigen Grundstückspreisen gelockt, also mit Grundstück-Dumping, so die Grünen. (dd)