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Speedy, Flips und Luca tragen jetzt Ringe – Die Grundschüler der Gronauer „Mäuseklasse“ durften die Jungstörche taufen

Bad Vilbel. Gelassen beobachtete Storchendame Frieda mit ihren drei Jungstörchen von ihrem 13 Meter hohen Horst aus, das Treiben auf der Storchenwiese. Zu ihren Füßen hatten sich Beringer Richard Mohr aus Oberursel, Unternehmer Helmut Mertins aus Rendel, Erstklässler aus der Klasse 1/2 h, der „Mäuseklasse“ mit Lehrerin Nora Kroh und einige Gronauer Bürger versammelt.

Auf Futtersuche befand sich Storchenvater Fritz III, der seit 2006 Friedas Favorit ist. Die Grundschüler waren als Taufpaten auf die am Mühlbachgraben gelegene Wiese gekommen. Storchenvater Klaus Hermann hatte für die Schüler ein Fernglas zur Beobachtung mitgebracht. Die Grundschüler hatten sich zum siebten Mal einen Namen für den Gronauer Storchennachwuchs ausgedacht. Die ersten drei Jahrgänge der Gronauer Jungstörche waren nicht beringt worden. In diesem Jahr wurde die zehnte Brut der Pariserin Frieda beringt. Die Jungstörche sollen nach dem Willen der Grundschüler Speedy, Flips und Luca heißen.

Beringer Mohr, der für die Regierungsbezirke Darmstadt und Gießen zuständig ist, ließ sich von Helmut Mertins indessen zum fünften Mal kostenlos zur Verfügung gestellten Arbeitsbühne in die Höhe hieven. Das war Frieda dann doch zu nah. Mit elegantem Flügelschlag erhob sie sich in die Lüfte und ließ sich auf einem Flutlicht des benachbarten Sportplatzes zur Beobachtung nieder. Die drei Jungtiere rückten ängstlich im Horst zusammen und stellten sich tot. Beringer Richard Mohr zog die gut genährten Vögel zu sich heran. „Der Ring ist der Personalausweis der Störche, der fortlaufend nummeriert ist.“ Mit einer Zange befestigte er jeweils am linken Bein – Zeichen für ein ungerades Jahr – die Ringe. „

Mit Hilfe der Ringnummer können die Flugrouten und Brutgebiete der Vögel registriert werden“, berichtet Richard Mohr. So erhielt er kürzlich Nachricht von der Vogelwarte Helgoland, dass einer der Gronauer Weißstörche des Jahrganges 2003 in Ranstadt und ein anderer in Leimbach, Wartburgkreis (Thüringen) brütet. Der „Ranstädter Storch“ war zuvor bereits in seinen Winterquartieren in Spanien und in Frankreich anhand seiner Ringnummer identifiziert worden. „Viele Störche haben ihr Winterquartier gewechselt. Früher überwinterten sie in Westafrika, wo viele von ihnen als willkommene Fleischration im Kochtopf landeten. Inzwischen fliegen sie wegen der wärmeren Temperaturen nur noch bis Südspanien, Frankreich oder überwintern in Deutschland“, berichtete der pensionierte Pädagoge Mohr, der an der Schule Nord in Oberursel, unterrichtete. Richard Mohr beringt seit 1949 Vögel und seit 1976 Störche.

Inzwischen hat er mit seinem Team über 2000 Weißstörche beringt. Neuerdings auch wieder Uhus. Storchenvater Klaus Hermann hat auf Plaketten alle Jahrgänge, die Anzahl der Eier im Gelege und die Zahl der flügge gewordenen Jungstörche prägen lassen. Diese stellt er auf seiner Wiese in einem Schaukasten aus. Das Gronauer Storchennest wurde am 7. März 2000 aufgestellt und am 2. April 2000 erstmals bezogen.