Bad Vilbel. Am Himmelfahrtstag, 21. Mai, geht es mit Kind und Kegel in den Vilbeler Wald, denn dort feiern die brunnenstädtischen Karnevalisten Fidele Sandhasen von 11 bis 17 Uhr den Vatertag in ausgelassener Stimmung und mit einem reichhaltigen Angebot gegen Hunger und Durst ihrer Gäste. Für gute musikalische Unterhaltung werde gesorgt, die Freiwillige Feuerwehr wird mit ihrer Erbsensuppe für das leibliche Wohl sorgen, informieren die Organisatoren und sie hoffen, dass je mehr Gäste auf des Schusters Rappen in den Wald aufbrechen und ihre Blechkarossen an diesem Tag zu Hause lassen, „damit die Bratwurst noch besser als sonst schmeckt“.
Anfang der 70er Jahre (im vorigen Jahrhundert) kamen ein paar Sandhasen auf die Idee, am Vatertag nicht von Kneipe zu Kneipe zu ziehen, sondern die Waldluft zu genießen, ohne auf das leibliche Wohl verzichten zu müssen. Also lud man am frühen Morgen ein Fässchen Bier, ein paar Flaschen Äppelwoi und einen Kasten Vilbeler Wasser auf einen Bollerwagen und fuhr zur Kreuzschneise im Vilbeler Wald. Mutter hatte den „Vatertaglern“ ein paar Brote gemacht, die sich nun unter den schattigen Laubbäumen an der Kreuzschneise mit einem Humpen Bier oder einem Schoppen Äppelwoi trefflich verzehren ließen. Zur Unterhaltung wurde ein lustiges Lied angestimmt. Solch lustiges Treiben lockte Wanderer im Wald an, so dass bereits gegen Mittag Nachschub an Getränken geholt werden musste. Im Jahr darauf deckte man sich von Anfang an mit mehr Getränken ein, die dann trotzdem wieder knapp wurden. Aber nicht nur die Getränke, auch der Platz an der Kreuzschneise wurde immer enger, so dass die Fidelen Sandhasen eines Jahres auf den alten Schießplatz ausweichen mussten.
Anfangs noch von befreundeten Vereinen unterstützt, wuchs das Waldfest unter der Organisation der Sandhasen inzwischen zu einem traditionellen Volksfest heran. Waren es am Anfang ein paar Zeltgarnituren die für Gäste aufgestellt wurden, ist heute die ganze Lichtung mit sonnigen und schattigen Sitzplätzen bedeckt. Galt es am Anfang noch die Spuren der amerikanischen Freunde auf dem Schießplatz zu überwinden, so ist die Lichtung im Wald, um die Freifläche herum, heute ein mit viel Liebe angelegter Landschaftsgarten. Aus den paar hundert wurden ein paar tausend Besucher. Und hatten die Fidelen Sandhasen früher selbst gesungen, sorgt heute eine professionelle Band für gute Unterhaltung – und das für alle Altersgruppen. (sam)